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Anschlagketten sicher nutzen und richtig auswählen

Stellen Sie sich eine Anschlagkette als das Rückgrat jedes Hebevorgangs vor. Sie ist das entscheidende Bindeglied zwischen einem Kran und einer tonnenschweren Last – eine Komponente, die direkt über die Sicherheit und Effizienz auf der Baustelle, in der Fertigung oder im Hafen entscheidet. Ihre Auswahl und Handhabung sind daher keine Nebensache, sondern die absolute Grundlage für professionelles und sicheres Arbeiten.

Was sind Anschlagketten und wofür werden sie gebraucht?

Im Grunde ist eine Anschlagkette ein hochspezialisiertes Hebezeug. Man kann sie sich wie ein modulares Baukastensystem vorstellen, das dafür konstruiert wurde, Lasten sicher mit einem Kran zu verbinden. Jedes einzelne Teil dieses Systems ist perfekt auf die anderen abgestimmt, um extremen Kräften standzuhalten und den Hebevorgang kontrolliert und sicher zu gestalten.

Diese Ketten sind aus dem professionellen Hebealltag nicht mehr wegzudenken. Überall dort, wo schwere, unhandliche oder wertvolle Güter bewegt werden müssen, kommen sie zum Einsatz. Egal, ob ein massives Betonfertigteil auf einer Baustelle positioniert, eine schwere Maschine in einer Werkshalle verladen oder ein Container im Hafen umgeschlagen wird – die Anschlagkette ist oft das Mittel der Wahl. Ihre enorme Robustheit gegenüber scharfen Kanten, Hitze und rauen Umgebungsbedingungen macht sie dabei besonders wertvoll.

Die Kernkomponenten einer Anschlagkette

Ein typisches Kettengehänge – so der Fachbegriff – besteht aus mehreren essenziellen Bauteilen, die erst im Zusammenspiel ihre volle Kraft entfalten. Wer diese Elemente kennt, versteht, wie das System funktioniert.

  • Aufhängering (auch Kopfring genannt): Das ist das obere Ende der Kette, das direkt in den Kranhaken eingehängt wird. Er ist das zentrale Verbindungsstück, das die gesamte Last aufnimmt und verteilt.
  • Kettenstränge: Das Herzstück. Diese Stränge bestehen aus hochfesten, legierten Stahlgliedern. Je nach Anforderung kommen Gehänge mit einem, zwei oder vier Strängen zum Einsatz, um die Last optimal zu verteilen.
  • Verbindungselemente: Spezialbauteile wie Verbindungsglieder oder Verkürzungsklauen machen das System flexibel. Mit ihnen lassen sich die Kettenstränge anpassen, verbinden oder in ihrer nutzbaren Länge einfach und sicher justieren.
  • Lasthaken: Am unteren Ende jedes Strangs sitzt ein Haken, der direkt an der Last befestigt wird. Fast immer sind diese Haken mit einer Sicherheitsfalle ausgestattet, die ein unbeabsichtigtes Aushängen der Last verhindert.

Das Zusammenspiel dieser Teile ist entscheidend für die Sicherheit. Der Aufhängering leitet die Kraft vom Kran in die Kettenstränge, welche die Last über die Haken sicher im Griff haben.

Ein Kettengehänge ist weit mehr als nur eine simple Kette. Es ist ein präzise konstruiertes System, bei dem jedes Bauteil auf maximale Belastbarkeit und Zuverlässigkeit ausgelegt ist. Der Ausfall nur einer einzigen Komponente kann den gesamten Hebevorgang gefährden.

Dieser systematische Aufbau sorgt nicht nur für Sicherheit, sondern auch für eine enorme Flexibilität. Durch verschiedene Hakenarten, Verkürzungselemente und die passende Anzahl an Strängen lassen sich Anschlagketten für nahezu jede erdenkliche Lastform und jedes Gewicht konfigurieren. Genau diese Anpassungsfähigkeit ist der Grund, warum sie in der Praxis so weit verbreitet sind.

Die Güteklassen von Anschlagketten – was steckt wirklich dahinter?

 

Wer eine Anschlagkette aussucht, stolpert unweigerlich über Kürzel wie GK8, GK10 oder GK12. Das sind keine simplen Produktnamen, sondern der entscheidende Schlüssel zur Leistung und Sicherheit der Kette. Die Güteklasse (GK) ist das wichtigste Qualitätsmerkmal und sagt direkt aus, wie viel Power im Material steckt.

Stellen Sie sich zwei Ketten vor, beide mit dem exakt gleichen Durchmesser und Gewicht. Trotzdem kann die eine Kette deutlich mehr Last tragen als die andere. Der Grund liegt in der Werkstofftechnik: Spezielle Stahllegierungen und eine gezielte Wärmebehandlung geben dem Material eine höhere Festigkeit. Eine höhere Güteklasse bedeutet schlichtweg einen stärkeren Stahl.

Das ist keine trockene Theorie für Ingenieure, sondern hat handfeste Vorteile in der Praxis. Mit einer Kette höherer Güteklasse können Sie bei gleicher Tragfähigkeit ein leichteres und damit viel handlicheres Gehänge einsetzen. Das macht die Arbeit spürbar einfacher, reduziert die körperliche Belastung und steigert am Ende die Effizienz.

Von GK8 bis GK12: Der Leistungssprung erklärt

Die Zahl hinter „GK“ verrät die Nennspannung des Materials in Newton pro Quadratmillimeter (N/mm²), geteilt durch 100. Eine Kette der Güteklasse 8 (GK8) hat also eine Nennfestigkeit von mindestens 800 N/mm².

Dieser Wert ist die Basis für die Berechnung der Tragfähigkeit. Je höher die Güteklasse, desto mehr Zugkraft hält der Stahl aus, bevor er sich verformt oder gar reißt.

  • Güteklasse 8 (GK8): Der bewährte Allrounder und lange Zeit der Standard in der Hebetechnik. GK8-Ketten sind robust, zuverlässig und für unzählige Standardanwendungen genau die richtige Wahl.
  • Güteklasse 10 (GK10): Der spürbare Fortschritt. Bei identischem Kettendurchmesser bietet GK10 eine um rund 25 % höhere Tragfähigkeit als GK8. Damit ist sie die erste Wahl, wenn es darum geht, höhere Lasten mit weniger Eigengewicht zu bewegen.
  • Güteklasse 12 (GK12): Die aktuelle Spitzenklasse. GK12-Ketten packen bis zu 50 % mehr Tragfähigkeit obendrauf als eine vergleichbare GK8-Kette. Sie sind die leichtesten und stärksten Ketten auf dem Markt – ideal für Schwerlastanwendungen, bei denen jedes Kilo zählt.

Die Herstellung dieser Hochleistungsstähle ist ein komplexer Prozess. Die Qualität des Rohstahls ist dabei das A und O. Auch wenn die Produktionsmengen schwanken – 2024 wurden in Deutschland rund 29 Millionen Tonnen Walzstahlprodukte hergestellt –, bleibt die Qualität entscheidend für sichere Anschlagketten. Tiefergehende Einblicke in die deutsche Stahlproduktion liefert die Wirtschaftsvereinigung Stahl in ihren aktuellen Daten und Fakten.

Die richtige Güteklasse für Ihren Einsatz

Die Wahl der Güteklasse ist immer eine Abwägung: Was brauche ich wirklich und was ist wirtschaftlich sinnvoll? Es geht nicht darum, blind zur höchsten Klasse zu greifen, sondern die passende zu finden.

Der entscheidende Vorteil einer höheren Güteklasse liegt nicht nur in der gesteigerten Tragfähigkeit, sondern auch in der verbesserten Handhabung. Eine leichtere Kette für dieselbe Last bedeutet sichereres und ergonomischeres Arbeiten.

Für alltägliche Hebearbeiten in der Werkstatt oder auf der Baustelle, wo das Eigengewicht keine große Rolle spielt, ist eine GK8-Kette oft die wirtschaftlichste und beste Lösung.

Heben Sie aber regelmäßig schwere Lasten, arbeiten Sie auf engem Raum oder wollen Sie die körperliche Belastung für Ihre Mitarbeiter minimieren? Dann ist der Griff zu GK10 oder sogar GK12 eine kluge Investition, die sich schnell bezahlt macht. Das geringere Gewicht erleichtert das Anschlagen der Last enorm.

Güteklassen im direkten Vergleich

Diese Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede der gängigen Güteklassen übersichtlich zusammen und hilft bei der Orientierung.

Merkmal Güteklasse 8 (GK8) Güteklasse 10 (GK10) Güteklasse 12 (GK12)
Material Legierter Vergütungsstahl Hochfester legierter Stahl (oft mit Chrom-Nickel-Molybdän) Speziallegierter Stahl, höchstfest
Tragfähigkeit Standard Ca. 25 % höher als GK8 Ca. 50 % höher als GK8
Kennzeichnung Meist schwarz lackiert, Stempel „8“ Meist blau oder violett lackiert, Stempel „10“ Meist hellblau oder speziell markiert, Stempel „12“
Anwendung Allgemeine Hebeaufgaben, Standardeinsatz Anspruchsvolle Hebevorgänge, wenn Gewicht eine Rolle spielt Schwerlastbereich, Kranarbeiten, Offshore

Die typische Farbe ist ein nützlicher Hinweis, aber verlassen Sie sich niemals nur darauf! Prüfen Sie vor jedem Einsatz den Anhänger und die eingestempelten Kennzeichnungen auf den Bauteilen. Nur so können Sie die Güteklasse und die daraus resultierende Tragfähigkeit zweifelsfrei identifizieren und einen sicheren Hub gewährleisten.

Wichtige normen und vorschriften: So heben sie auf nummer sicher

Beim Heben schwerer Lasten gibt es absolut keinen Spielraum für Fehler. Jeder Handgriff muss sitzen, jedes Bauteil zuverlässig sein. Genau deshalb ist der Einsatz von Anschlagketten durch ein klares Regelwerk streng geregelt. Diese Normen sind keine lästige Bürokratie, sondern überlebenswichtige Leitplanken, die aktiv Unfälle verhindern und für Sicherheit am Arbeitsplatz sorgen.

Stellen Sie sich die Vorschriften einfach wie die Straßenverkehrsordnung für Hebevorgänge vor. Genauso, wie Ampeln den Verkehr regeln, sorgen Normen wie die DIN EN 818 oder DGUV-Vorschriften für ein reibungsloses Zusammenspiel von Mensch, Maschine und Last. Ihre Einhaltung ist also keine Option, sondern eine absolute Notwendigkeit.

Die DIN EN 818: Das europäische fundament

Die zentrale Normenreihe, auf der in Europa alles aufbaut, ist die DIN EN 818. Sie legt die grundlegenden Sicherheitsanforderungen für die Herstellung, Prüfung und Kennzeichnung von kurzgliedrigen Rundstahlketten fest. Diese Norm ist sozusagen der gemeinsame Qualitätsstandard, der garantiert, dass eine in Deutschland gekaufte Kette die exakt gleichen Sicherheitskriterien erfüllt wie eine aus einem anderen EU-Land.

Sie definiert unter anderem ganz klar:

  • Materialanforderungen: Welche Stahlgüten überhaupt verwendet werden dürfen.
  • Herstellungsprozesse: Genaue Vorgaben für das Schweißen und die Wärmebehandlung.
  • Mechanische Eigenschaften: Was eine Kette aushalten muss, also Mindestbruchkraft und Dehnungswerte.
  • Kennzeichnungspflichten: Jede Kette und jedes Bauteil muss eindeutig identifizierbar sein.

Die DIN EN 818 schafft eine verlässliche Basis. Sie gibt Ihnen die Gewissheit, dass die Anschlagketten, die Sie einsetzen, nach geprüften und europaweit einheitlichen Standards konstruiert wurden – egal, von welchem Hersteller.

Diese Norm zu kennen, ist der erste Schritt. Für die tägliche Praxis in Deutschland sind die nationalen Vorschriften der Berufsgenossenschaften aber mindestens genauso wichtig. Sie übersetzen die technischen Vorgaben in konkrete Handlungsanweisungen für den Arbeitsalltag. Einen detaillierten Überblick, welche Normen wie EN 818 oder DGUV-Vorschriften wann gelten, finden Sie in unserem weiterführenden Ratgeber.

DGUV vorschriften: Die praxisregeln für deutschland

Während die DIN-Normen das „Was“ definieren (also die Produkteigenschaften), regeln die Vorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) das „Wie“ – die sichere Anwendung in der Praxis. Für Anschlagketten ist hier vor allem die DGUV Regel 109-017 (früher bekannt als BGR/GUV-R 2.8) entscheidend. Sie beschreibt den Betrieb von Lastaufnahmeeinrichtungen im Hebezeugbetrieb.

Besonders wichtig für die tägliche Arbeit ist die DGUV Information 209-021. Hier finden Sie die verbindlichen Belastungstabellen, die jeder Anschläger kennen und anwenden muss. Sie geben exakt vor, welche Last eine Kette bei einem bestimmten Durchmesser, einer Anschlagart und einem Neigungswinkel maximal tragen darf.

Die prüfpflicht als sicherheitsgarant

Ein zentraler Punkt der DGUV-Vorschriften ist die Pflicht zur regelmäßigen Prüfung von Anschlagmitteln. Diese Verantwortung liegt klar beim Betreiber und teilt sich in zwei Bereiche auf:

  1. Die tägliche Sichtprüfung: Vor jedem einzelnen Einsatz muss der Anwender die Anschlagkette auf offensichtliche Mängel checken. Dazu gehören Risse, starke Korrosion, verbogene Haken oder eine sichtbare Längung der Glieder. Diese kurze, aber entscheidende Kontrolle ist die erste Verteidigungslinie gegen Unfälle.
  2. Die jährliche Prüfung durch eine befähigte Person: Mindestens einmal pro Jahr – bei sehr intensivem Gebrauch auch öfter – muss eine sachkundige Person die Kette genauestens inspizieren. Diese Prüfung wird lückenlos dokumentiert und entscheidet darüber, ob die Kette weiter im Einsatz bleiben darf oder ausgemustert werden muss.

Die Einhaltung dieser Normen und Prüfpflichten ist viel mehr als nur das Abhaken gesetzlicher Auflagen. Es ist ein aktiver Beitrag zur Unfallprävention und schützt nicht nur das Material, sondern vor allem das Leben und die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter.

Die passende anschlagkette für jede aufgabe finden

 

Die Auswahl der richtigen Anschlagkette ist keine Gefühlssache. Es ist eine kalkulierte Entscheidung, von der die Sicherheit des gesamten Hebevorgangs abhängt. Stellen Sie es sich so vor wie ein Architekt, der das Fundament für ein Gebäude plant: Jeder einzelne Parameter muss exakt stimmen, damit am Ende alles sicher steht. Genauso müssen Sie beim Heben von Lasten die entscheidenden Faktoren kennen, um das passende Kettengehänge zu bestimmen.

Dieser Prozess lässt sich in vier logische Schritte unterteilen. Wenn Sie diese konsequent durchgehen, stellen Sie sicher, dass Ihre Wahl für jede Aufgabe richtig, sicher und effizient ist. Es geht darum, systematisch vorzugehen und nichts dem Zufall zu überlassen.

Schritt 1: Lastgewicht und schwerpunkt ermitteln

Die allererste Frage ist immer: Wie schwer ist die Last? Ohne das exakte Gewicht – das in den Lastpapieren oder auf dem Typenschild stehen muss – ist jede weitere Planung unmöglich. Schätzungen sind hier nicht nur unprofessionell, sondern lebensgefährlich.

Doch das Gewicht allein genügt nicht. Mindestens genauso wichtig ist die Lage des Schwerpunkts.

  • Symmetrische Lasten: Ein Betonfertigteil oder eine Stahlpalette haben oft einen zentralen, leicht zu findenden Schwerpunkt. Hier verteilt sich die Last schön gleichmäßig.
  • Asymmetrische Lasten: Eine komplexe Maschinenkomponente oder ein Motorblock haben einen versetzten Schwerpunkt. Wird dieser ignoriert, kann die Last beim Anheben kippen und unkontrolliert ausschlagen.

Die Regel ist einfach: Die Anschlagpunkte müssen immer so gewählt werden, dass sie sich oberhalb des Schwerpunkts befinden. Nur so ist ein stabiler Hub garantiert.

Schritt 2: Anschlagart und strangzahl festlegen

Wie verbinden Sie die Last mit der Kette? Die Anschlagart hat einen direkten Einfluss darauf, wie stark die Kette belastet wird. Es gibt verschiedene Methoden, aber die gängigsten sind die direkte und die geschnürte Befestigung (im Schnürgang).

Achtung: Ein geschnürtes Anschlagen reduziert die Tragfähigkeit eines Kettenstrangs um 20 %. Dieser Sicherheitsabschlag ist zwingend nötig, da die Kette an der Umlenkstelle extrem beansprucht wird. Wer diesen Faktor ignoriert, überlastet das Material.

Im Anschluss legen Sie fest, wie viele Kettenstränge Sie brauchen. Die Wahl zwischen einem 1-Strang-, 2-Strang- oder 4-Strang-Gehänge hängt von der Anzahl der Anschlagpunkte und der Form der Last ab. Mehr Stränge sorgen oft für eine bessere Lastverteilung und mehr Stabilität. Ein detaillierter Ratgeber zu den Unterschieden und Anwendungen von 1-Strang-, 2-Strang- oder 4-Strang-Kettengehängen hilft Ihnen bei dieser Entscheidung. Bei asymmetrischen Lasten sind oft mindestens zwei Stränge nötig, um ein gefährliches Pendeln zu verhindern.

Schritt 3: Neigungswinkel berücksichtigen

Der Neigungswinkel (Beta) ist der kritischste Faktor bei mehrsträngigen Gehängen. Er beschreibt den Winkel, in dem die Kettenstränge auseinandergespreizt sind. Die physikalische Regel dahinter ist einfach, aber absolut entscheidend: Je größer der Neigungswinkel, desto höher die Kraft, die auf jeden einzelnen Strang wirkt.

Stellen Sie sich vor, zwei Personen tragen eine schwere Kiste. Halten sie die Griffe senkrecht nach oben (0° Winkel), trägt jeder genau die halbe Last. Spreizen sie ihre Arme aber weit auseinander, wird das Tragen plötzlich viel anstrengender. Die Kraft in den Armen steigt, obwohl das Gewicht der Kiste dasselbe bleibt. Exakt das passiert auch bei einer Anschlagkette.

Die Tragfähigkeit einer Anschlagkette wird daher immer für einen bestimmten Winkelbereich angegeben.

  • Optimaler Bereich: 0° bis 45°. Hier ist die Reduzierung der Tragfähigkeit noch moderat.
  • Maximal zulässiger Bereich: 45° bis 60°. Hier nimmt die Tragfähigkeit schon stark ab.
  • Verbotener Bereich: Über 60°. Ein Neigungswinkel von mehr als 60° ist nicht zulässig. Die Kräfte in den Strängen steigen unkontrollierbar an, und die Gefahr eines Materialversagens ist extrem hoch.

Schritt 4: Die passende kette aus der tragfähigkeitstabelle wählen

Haben Sie Gewicht, Anschlagart und Neigungswinkel bestimmt, folgt der letzte Schritt: die Auswahl der passenden Anschlagkette mithilfe der Tragfähigkeitstabelle. Diese Tabellen finden Sie auf dem Anhänger der Kette oder in den Unterlagen des Herstellers.

Praxisbeispiel: Asymmetrische Maschine

  • Last: Eine Maschine mit 4.000 kg (4 t) und versetztem Schwerpunkt.
  • Anschlagart: 2-Strang-Gehänge, direkt eingehängt.
  • Neigungswinkel: Aufgrund der breiten Bauform ergibt sich ein Winkel von 45°.

Jetzt schauen Sie in die Tabelle: Sie suchen nach einem 2-Strang-Gehänge, das bei einem Neigungswinkel von 45° eine Tragfähigkeit von mindestens 4.000 kg hat. Liegt der Wert in der Tabelle darunter, müssen Sie eine stärkere Kette wählen – also einen größeren Kettenglied-Durchmesser oder eine höhere Güteklasse.

Wenn Sie diesen vierstufigen Prozess sorgfältig durchlaufen, verwandeln Sie eine potenziell gefährliche Aufgabe in einen kontrollierten, sicheren und absolut professionellen Hebevorgang.

Prüfung und Wartung für eine maximale Lebensdauer

 

Eine Anschlagkette ist nur so gut und sicher wie ihr Zustand. Man kann sie mit den Bremsen am Auto vergleichen: Solange alles funktioniert, macht man sich keine Gedanken. Aber sobald der Verschleiß zuschlägt, wird sie zu einer tickenden Zeitbombe.

Deshalb sind regelmäßige Prüfungen und eine gewissenhafte Wartung kein lästiges Extra, sondern das absolute Fundament für sicheres Arbeiten im Hebebetrieb. Damit erfüllen Sie nicht nur gesetzliche Vorschriften, sondern holen auch das Maximum aus Ihrer Investition heraus. Denn eine gut gepflegte Kette ist eine zuverlässige Kette.

Die tägliche sichtprüfung vor jedem einsatz

Der wichtigste Schutzschild gegen Unfälle ist und bleibt der geschulte Blick des Anwenders. Bevor eine Anschlagkette auch nur in die Nähe einer Last kommt, ist eine kurze, aber gründliche Sichtprüfung Pflicht. Das kostet nur wenige Minuten, kann aber im Ernstfall Leben retten.

Dieser schnelle Check ist die erste Verteidigungslinie und liegt in der persönlichen Verantwortung jedes Mitarbeiters, der mit den Ketten hantiert. Es geht darum, ein Auge für die typischen Warnsignale zu entwickeln.

Worauf Sie achten sollten:

  • Offensichtliche Verformungen: Sind einzelne Kettenglieder verbogen, verdreht oder sichtlich in die Länge gezogen?
  • Risse und Brüche: Nehmen Sie besonders die Schweißnähte, Haken und den Aufhängering unter die Lupe.
  • Starke Korrosion: Ein bisschen Flugrost ist meistens harmlos. Tiefe Rostnarben, die das Material angreifen, sind es aber nicht.
  • Verschleiß: Suchen Sie nach abgeflachten Stellen, vor allem dort, wo die Kettenglieder aneinander reiben.
  • Funktion der Haken: Ist die Sicherungsfalle intakt? Schließt sie von selbst und vor allem vollständig?

Schon beim kleinsten Zweifel am Zustand der Kette gilt eine eiserne Regel: Sofort aus dem Verkehr ziehen! Die Kette wird dann einer befähigten Person zur genauen Überprüfung übergeben. Kein Risiko eingehen!

Die jährliche hauptprüfung durch eine befähigte person

Zusätzlich zur täglichen Kontrolle durch den Anwender schreibt der Gesetzgeber eine regelmäßige, dokumentierte Prüfung durch eine „befähigte Person“ vor. Das ist ein Sachkundiger, der durch seine Ausbildung, Erfahrung und Kenntnisse den Zustand von Anschlagmitteln professionell beurteilen kann.

Laut DGUV Regel 109-017 müssen Anschlagketten mindestens einmal jährlich geprüft werden. Bei harschen Einsatzbedingungen – zum Beispiel bei starker Hitze, im Kontakt mit Chemikalien oder bei extrem häufiger Nutzung – müssen die Prüfintervalle entsprechend verkürzt werden.

Diese Hauptprüfung ist weitaus mehr als nur ein genauerer Blick. Hier geht es um Mängel, die man mit bloßem Auge oft übersieht.

Ein ganz kritischer Punkt ist die Längung der Kette. Wenn eine Kette überlastet wurde, dehnt sie sich. Diese plastische Verformung ist tückisch, weil sie kaum auffällt. Der Prüfer misst daher die Teilung der Glieder und vergleicht die Werte mit den Vorgaben des Herstellers. Eine Längung von mehr als 5 % bedeutet das sofortige Aus für die Kette.

Genauso wichtig ist die Verschleißmessung. Der Durchmesser eines Kettenglieds darf an keiner Stelle um mehr als 10 % seines ursprünglichen Nenndurchmessers abgenommen haben. Selbst kleine Kerben oder Abriebstellen können die Tragfähigkeit dramatisch reduzieren und müssen vom Fachmann bewertet werden.

Lagerung und Pflege: die Lebensdauer aktiv verlängern

Wartung passiert nicht nur bei der Prüfung, sondern auch in der Zeit dazwischen. Wie Sie Ihre Anschlagketten lagern, hat einen riesigen Einfluss darauf, wie lange sie sicher und einsatzbereit bleiben.

Eine Kette, die achtlos auf dem schmutzigen Werkstattboden liegt, leidet genauso wie eine Kette im harten Einsatz. Sie ist Feuchtigkeit, Schmutz und der Gefahr ausgesetzt, von einem Gabelstapler überfahren zu werden.

Hier ein paar einfache, aber wirksame Tipps für die richtige Lagerung:

  1. Hängend lagern: Der beste Platz für ein Kettengehänge ist hängend in einem dafür vorgesehenen Gestell. So kommt kein Schmutz ran und Stauwasser hat keine Chance.
  2. Trocken und sauber: Ein trockener, witterungsgeschützter Ort ist ideal, um Rost von vornherein zu vermeiden.
  3. Reinigen: Befreien Sie die Ketten vor dem Einlagern von grobem Schmutz, Betonresten oder Chemikalien.
  4. Schmieren: Ein leichter Ölfilm schützt vor Korrosion, gerade wenn die Kette länger nicht gebraucht wird. Wichtig: Nutzen Sie nur Mittel, die vom Hersteller freigegeben sind.

Mit diesen simplen Grundregeln sorgen Sie aktiv dafür, dass Ihre Anschlagketten ihren Wert und vor allem ihre Sicherheit über eine lange Zeit behalten. Noch mehr Details finden Sie in unserem Ratgeber, der Ihnen 5 Tipps für die richtige Lagerung von Anschlagketten an die Hand gibt.

Die häufigsten Fragen zu Anschlagketten

Im Arbeitsalltag mit Anschlagketten tauchen immer wieder dieselben wichtigen Fragen auf. Wir haben die Antworten aus der Praxis für die Praxis – klar, verständlich und auf den Punkt gebracht, damit Sie schnell wieder sicher arbeiten können.

Wie oft muss eine Anschlagkette geprüft werden?

Die Regel ist klar: Mindestens einmal pro Jahr muss eine befähigte Person Ihre Anschlagkette auf Herz und Nieren prüfen. Aber das entbindet Sie nicht von der Pflicht, vor jedem einzelnen Einsatz eine schnelle Sichtprüfung selbst durchzuführen.

Arbeiten Sie unter extremen Bedingungen, zum Beispiel bei großer Hitze oder im harten Dauereinsatz? Dann können kürzere Prüfintervalle nötig werden. Das muss aber in der Gefährdungsbeurteilung Ihres Betriebs klar festgelegt sein.

Darf ich eine beschädigte Anschlagkette selbst reparieren?

Hier gibt es nur eine Antwort: ein klares und unmissverständliches Nein. Reparaturen an Anschlagketten sind ausschließlich dem Hersteller oder einer von ihm zertifizierten Fachwerkstatt vorbehalten.

Finger weg von Basteleien! Eigenmächtige Reparaturversuche, wie das Schweißen eines Kettenglieds, das Zurückbiegen eines Hakens oder der Einsatz von Baumarkt-Teilen, sind lebensgefährlich. Solche Manipulationen führen zum sofortigen Erlöschen der Betriebserlaubnis und gefährden Menschenleben.

Warum ist der Neigungswinkel so entscheidend?

Stellen Sie sich vor, zwei Personen tragen eine Kiste. Halten sie die Griffe eng beieinander, ist es einfach. Spreizen sie die Arme aber weit auseinander, wird es viel anstrengender – obwohl die Kiste nicht schwerer wurde. Genau das passiert bei einer Anschlagkette.

Der Neigungswinkel beschreibt, wie weit die Kettenstränge gespreizt sind. Je größer der Winkel wird, desto höher sind die Zugkräfte, die auf jeden einzelnen Strang wirken. Die Tragfähigkeit des gesamten Gehanges sinkt dadurch dramatisch. Den maximal erlaubten Neigungswinkel von 60 Grad zu überschreiten, ist eine der häufigsten Ursachen für schwere Unfälle.

Was ist der Unterschied zwischen Stahl und Textil?

Stahlketten und textile Anschlagmittel wie Hebebänder sind zwei verschiedene Werkzeuge für unterschiedliche Jobs.

  • Anschlagketten aus Stahl: Sie sind die Arbeitstiere. Extrem robust, unempfindlich gegenüber scharfen Kanten, langlebig und auch bei Hitze zuverlässig.
  • Textile Anschlagmittel: Das sind die Spezialisten für empfindliche Aufgaben. Sie sind viel leichter und schonen sensible Oberflächen. Dafür sind sie anfälliger für Schnitte, Abrieb und Chemikalien.

Die Wahl hängt also immer von der Last, der Arbeitsumgebung und den genauen Anforderungen des Hebevorgangs ab.


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