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Ladungssicherung auf Tiefladern meistern

Eine fachgerechte Ladungssicherung auf Tiefladern ist keine Option, sondern eine absolute Notwendigkeit. Es geht darum, Unfälle zu verhindern, teure Schäden zu vermeiden und vor allem Menschenleben zu schützen. Wer hier nachlässig ist, spielt mit den enormen physikalischen Kräften, die bei jedem Transport wirken.

Warum das Sichern der Ladung auf Tiefladern so entscheidend ist


Ein Tieflader ist kein Standard-Lkw. Die Ladung ist oft schwerer, sperriger und hat einen höheren Schwerpunkt. Ob Baumaschine, Stahlträger oder Fertigbauteil – jede Bremsung, jede Kurve und jede Beschleunigung setzt gewaltige Kräfte frei. Ohne eine professionelle Sicherung wird selbst die kürzeste Fahrt zum unkalkulierbaren Risiko.

Die Physik lässt sich nicht austricksen. Bei einer Vollbremsung wirken Kräfte von bis zu 80 % des Ladungsgewichts nach vorne. In Kurven zerren seitliche Fliehkräfte mit bis zu 50 % des Gewichts an der Fracht. Genau diese Kräfte muss Ihre Ladungssicherung zuverlässig auffangen und neutralisieren.

Die rechtlichen Grundlagen – das müssen Sie wissen

In Deutschland sind die Vorschriften klar und unmissverständlich. Wer sie ignoriert, riskiert nicht nur empfindliche Strafen, sondern handelt grob fahrlässig. Zwei Regelwerke sind dabei das A und O für jeden, der mit Schwertransporten zu tun hat:

  • § 22 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO): Hier steht es schwarz auf weiß. Die Ladung muss so gesichert sein, dass sie selbst bei einer Vollbremsung oder einem plötzlichen Ausweichmanöver nicht verrutschen, umfallen oder herabfallen kann.
  • VDI-Richtlinie 2700: Diese Richtlinienreihe ist quasi die Bibel der Ladungssicherung. Sie gilt als anerkannter Stand der Technik und liefert detaillierte Anleitungen, Berechnungsformeln und Praxistipps. Im Falle eines Unfalls oder einer Kontrolle ist die VDI 2700 der Maßstab, an dem eine fachgerechte Sicherung gemessen wird.

Die Folgen mangelhafter Sicherung sind dramatisch. Jährlich kommt es in Deutschland zu rund 2.500 Verkehrsunfällen, die direkt auf lose oder schlecht gesicherte Ladung zurückzuführen sind. Der wirtschaftliche Schaden beläuft sich dabei auf schätzungsweise 500 Millionen Euro pro Jahr.

Die Kette der Verantwortung – wer haftet wann?

Ein gefährlicher Irrglaube ist, dass allein der Fahrer für alles verantwortlich ist. Das Gesetz sieht das ganz anders und nimmt mehrere Akteure in die Pflicht.

Ganz wichtig: Jeder, der am Transport beteiligt ist, trägt einen Teil der Verantwortung. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Nur wenn Fahrer, Verlader und Halter Hand in Hand arbeiten, wird der Transport wirklich sicher.

Die klare Aufteilung der Aufgaben ist entscheidend. So weiß jeder, was zu tun ist, und im Ernstfall sind die Zuständigkeiten geklärt.

Wer ist bei der Ladungssicherung wofür verantwortlich

Diese Übersicht zeigt, wer welche Hauptpflichten nach deutschem Recht hat und hilft dabei, die Zuständigkeiten in der Praxis klar zuzuordnen.

Verantwortlicher Kernpflichten Beispielhafte Aufgaben
Fahrer Überprüfung und Kontrolle der Ladungssicherung vor und während der Fahrt. Kontrolle der Zurrmittel, Nachspannen der Gurte, Prüfung der Lastverteilung.
Verlader Sicheres Verladen und Stauen der Güter auf dem Fahrzeug. Auswahl geeigneter Sicherungsmethoden, Bereitstellung von Hilfsmitteln (z. B. Antirutschmatten).
Fahrzeughalter Bereitstellung eines verkehrssicheren Fahrzeugs mit ausreichenden Zurrpunkten. Sicherstellung, dass das Fahrzeug für die Ladung geeignet ist, Bereitstellung einwandfreier Zurrmittel.

Jeder hat seine Rolle – und nur gemeinsam lässt sich die Sicherheit auf der Straße gewährleisten. Das Verständnis dieser Aufgaben ist die Grundlage für jeden erfolgreichen und gesetzeskonformen Transport.

Die passenden Zurrmittel für schwere Ladung auswählen


Die Wahl des richtigen Equipments ist das A und O für jede erfolgreiche Ladungssicherung auf Tiefladern. Es reicht eben nicht, einfach irgendein Zurrmittel aus dem Werkzeugkasten zu ziehen. Es muss genau zur Fracht, zum Gewicht und zur Sicherungsmethode passen. Trifft man hier die falsche Entscheidung, kann die ganze Sicherung im Ernstfall versagen.

Die beiden Hauptakteure in der Welt der Schwerlastsicherung sind Zurrketten und Zurrgurte. Beide haben absolut ihre Daseinsberechtigung, aber ihre Einsatzgebiete könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Frage ist also nicht, was besser ist, sondern was für den Job hier und jetzt das Richtige ist.

Zurrketten – der Fels in der Brandung

Wenn es richtig zur Sache geht – also bei extrem schweren, robusten und unempfindlichen Gütern wie Baggern, massiven Stahlbauteilen oder schweren Maschinen – sind Zurrketten die erste Wahl. Sie sind quasi unzerstörbar und bieten eine Langlebigkeit, die ihresgleichen sucht.

Ihre ganze Stärke spielen sie bei der enormen Belastbarkeit und ihrer Widerstandsfähigkeit gegen scharfe Kanten aus. Eine Kette der Güteklasse 10 (GK10) ist beispielsweise um rund 25 % fester als der gängige GK8-Standard – und das bei gleichem Durchmesser. Das macht sie perfekt fürs Direktzurren, wo die Kräfte ohne Umwege direkt in die Kette gehen.

Stellen Sie sich vor, Sie sichern einen 20-Tonnen-Kettenbagger. Hier sind Zurrketten alternativlos. Man befestigt sie diagonal an den vorgesehenen Zurrpunkten der Maschine und sorgt so für einen bombenfesten Formschluss. Ein Zurrgurt würde an den scharfen Kanten der Ketten oder des Fahrwerks sofort aufgeben.

Zurrgurte – die flexiblen Allrounder

Zurrgurte sind die deutlich flexiblere und leichtere Alternative. Sie glänzen vor allem beim Niederzurren, also wenn die Ladung durch Vorspannung fest auf die Ladefläche gedrückt wird.

Ihr größter Pluspunkt ist, dass sie die Oberfläche der Ladung schonen. Bei lackierten Maschinenteilen oder empfindlichen Gütern gibt es keine Kratzer oder unschöne Druckstellen. Außerdem sind sie im Handling und bei der Lagerung deutlich unkomplizierter. Entscheidend für ihre Power ist die STF (Standard Tension Force), die auf dem Etikett steht und angibt, wie viel Vorspannkraft man mit der Ratsche aufbauen kann. Wer tiefer in das Thema eintauchen will, findet in unserem Leitfaden über Zurrgurte zur Ladungssicherung wertvolle Praxistipps.

Das Etikett verstehen – die Sprache der Sicherheit

Jedes professionelle Zurrmittel hat ein Kennzeichnungsetikett. Und das ist kein nettes Extra, sondern sozusagen der Personalausweis des Gurtes oder der Kette. Fehlt dieses Etikett oder ist es unleserlich, ist das Zurrmittel sofort auszusortieren – es ist dann ablegereif.

Diese drei Angaben müssen Sie im Schlaf kennen:

  • LC (Lashing Capacity): Das ist die maximale Belastbarkeit im geraden Zug. Dieser Wert ist entscheidend fürs Direktzurren, wenn das Zurrmittel die Ladung direkt hält. Eine LC von 2.500 daN bedeutet, dass es einer Kraft von 2,5 Tonnen standhält.
  • STF (Standard Tension Force): Dieser Wert ist der Star beim Niederzurren. Er gibt an, wie viel Vorspannkraft (z. B. 500 daN) mit der Ratsche auf die Ladung gebracht wird. Eine hohe STF bedeutet mehr Reibung und damit eine sicherere Ladung.
  • SHF (Standard Hand Force): Beschreibt die Handkraft (meist 50 daN), die man am Ratschenhebel aufbringen muss, um die angegebene STF zu erreichen.

Diese Werte korrekt zu deuten, ist keine Kür, sondern eine absolute Kernkompetenz. Sie entscheidet darüber, ob Ihre Sicherung im Notfall wirklich hält.

Unverzichtbare Helfer für maximale Wirkung

Selbst die besten Zurrmittel können ihre volle Kraft oft erst im Team mit ein paar cleveren Helfern entfalten. Diese kleinen Zubehörteile haben einen riesigen Einfluss auf Sicherheit und Effizienz.

Antirutschmatten Sie sind vielleicht der wichtigste Partner, den man bei der Ladungssicherung haben kann. Eine gute Antirutschmatte erhöht den Reibbeiwert zwischen Ladung und Ladefläche mal eben um das Zwei- bis Dreifache. Heißt im Klartext: Man braucht deutlich weniger Zurrmittel, um dieselbe Sicherungskraft zu erreichen. Das spart nicht nur Zeit und Material, sondern ist ein massives Sicherheitsplus.

Kantenschoner Zurrgurte und scharfe Kanten? Keine gute Kombination. Kantenschoner aus Kunststoff oder Metall sind hier die Lebensversicherung für den Gurt. Sie schützen ihn vor Einschnitten und Abrieb und verteilen gleichzeitig den Druck gleichmäßiger auf die Ladung, was wiederum die Fracht schont. Ein Gurt, der verdreht ist oder über eine Kante geknickt wird, verliert einen Großteil seiner Belastbarkeit.

Die richtige Auswahl und die clevere Kombination dieser Elemente – Kette oder Gurt, gepaart mit den passenden Hilfsmitteln – machen den Unterschied zwischen einer amateurhaften und einer professionellen, vorschriftsmäßigen Ladungssicherung auf Tiefladern.

Niederzurren und Direktzurren richtig anwenden


Die richtigen Zurrmittel liegen bereit – jetzt geht’s ans Eingemachte. Bei der Ladungssicherung auf Tiefladern gibt es im Grunde zwei Methoden, die über die Sicherheit der ganzen Fahrt entscheiden: das Niederzurren und das Direktzurren.

Jede Technik hat ihre ganz eigenen Stärken. Einer der häufigsten und gefährlichsten Fehler in der Praxis ist es, die falsche Methode für die falsche Ladung zu wählen. Schauen wir uns also an, wann welche Methode zum Einsatz kommt.

Das Prinzip Niederzurren: Kraftschluss erzeugen

Das Niederzurren, in der Fachsprache auch kraftschlüssige Sicherung genannt, ist die Methode, die man draußen am häufigsten sieht. Das Prinzip dahinter ist genial einfach: Zurrmittel wie Gurte oder Ketten werden über die Ladung gelegt und knallhart festgespannt.

Durch diese Vorspannkraft (STF) wird die Ladung so fest auf die Ladefläche gepresst, dass die Reibung zwischen Ladung und Boden extrem ansteigt. Plötzliches Bremsen, Anfahren oder enge Kurven? Die Ladung bleibt, wo sie ist. Man macht sich hier die Physik zum Freund.

Damit das Ganze funktioniert, müssen drei Dinge zusammenspielen:

  • Vorspannkraft (STF): Je mehr Power Sie mit der Ratsche auf den Gurt geben, desto höher der Anpressdruck.
  • Reibbeiwert (µ): Beschreibt, wie „rutschig“ die Kontaktflächen sind. Hier sind Antirutschmatten Gold wert, denn sie können diesen Wert mal eben verdreifachen.
  • Zurrwinkel (α): Der Winkel zwischen Gurt und Ladefläche. Optimal ist ein steiler Winkel, also fast 90°. Flache Winkel unter 30° bringen dagegen fast gar nichts.

Tipp aus der Praxis: Verwenden Sie beim Niederzurren immer Antirutschmatten. Sie reduzieren die Anzahl der benötigten Gurte oft drastisch. Das spart nicht nur Zeit und Material, sondern ist ein riesiges Sicherheitsplus.

Direktzurren für schwere und instabile Güter

Wo das Niederzurren an seine Grenzen stößt, kommt das Direktzurren ins Spiel – die formschlüssige Sicherung. Das ist immer dann der Fall, wenn die Ladung sehr schwer, kippgefährdet oder rollfähig ist. Denken Sie an Baumaschinen, hohe Maschinenteile oder schwere Stahlkonstruktionen.

Hier wird die Ladung nicht auf die Ladefläche gepresst. Stattdessen werden die Zurrmittel direkt zwischen den Zurrpunkten an der Ladung und denen am Tieflader befestigt. Sie wirken wie massive Anker und unterbinden jede Bewegung von Anfang an. Die entscheidende Kennzahl ist hier nicht die STF, sondern die LC (Lashing Capacity) des Zurrmittels.

Diagonalzurren und Schrägzurren: Die Königsdisziplinen

Innerhalb des Direktzurrens gibt es zwei gängige Varianten. Hier kommt es wirklich auf Präzision an, vor allem bei der Wahl der Winkel.

Diagonalzurren Diese Methode sichert die Ladung in alle vier Richtungen: nach vorn, hinten und zu den Seiten. Man braucht mindestens vier Zurrmittel, die quasi über Kreuz von den Ecken der Ladung zu den Zurrpunkten am Fahrzeug laufen. Perfekt für schwere, aber standsichere Güter.

Schrägzurren Beim Schrägzurren werden die Zurrmittel parallel oder in einem spitzen Winkel zur Fahrzeugachse angebracht. Hier sind mindestens acht Zurrmittel nötig, um die Ladung komplett zu sichern – zwei für jede mögliche Bewegungsrichtung. Diese Technik ist besonders stark, um Kippbewegungen zu verhindern. In unserem Artikel über Zurrketten für Tieflader gehen wir tiefer auf die Auswahl und Anwendung bei richtig schweren Lasten ein.

Die Unfallstatistiken des Bundesamtes zeigen, wie wichtig das Thema ist. Allein im Jahr 2020 gab es in Deutschland 537 Unfälle mit Personenschäden, die auf mangelhafte Ladungssicherung zurückgingen. Meistens passiert es, weil Ladung durch ein abruptes Fahrmanöver verrutscht oder umkippt – genau das, was korrektes Zurren verhindert. Der VDI liefert dazu regelmäßig erschreckende Analysen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Sicherung eines Stahlträgers

Stellen Sie sich vor, Sie laden einen 10 Tonnen schweren Stahlträger. Der Träger ist formstabil und hat eine große, flache Auflagefläche – ein klassischer Fall.

Hier ist das Niederzurren ganz klar die Methode der Wahl.

  1. Vorbereitung: Zuerst legen Sie Antirutschmatten unter den kompletten Träger. Das ist die Basis für eine effektive Reibungskraft.
  2. Positionierung: Der Träger kommt mittig auf die Ladefläche, um das Gewicht sauber zu verteilen.
  3. Anbringen der Zurrmittel: Jetzt führen Sie mehrere Zurrgurte oder Ketten über den Träger. Ganz wichtig: Kantenschoner an den scharfen Kanten des Stahls anbringen, sonst sind die Gurte schnell durch.
  4. Spannen: Nun werden die Ratschen gleichmäßig angezogen, bis die nötige Vorspannkraft erreicht ist. Dabei immer ein Auge auf die Zurrwinkel haben – je steiler, desto besser.

Wäre Ihre Ladung stattdessen eine hohe, kopflastige Maschine, wäre Direktzurren (z. B. Diagonalzurren) Pflicht. Sonst liegt das teure Stück bei der ersten engeren Kurve auf der Seite. Die Wahl der Methode ist also keine Geschmackssache, sondern eine knallharte, sicherheitsrelevante Entscheidung.

Typische Fehler bei der Ladungssicherung – und wie man sie vermeidet

Auf der Straße zählt Erfahrung. Nirgendwo mehr als bei der Ladungssicherung auf Tiefladern. Die besten Lektionen lernt man aber oft aus den Fehlern, die andere schon gemacht haben. Jeder noch so kleine Patzer kann hier schnell zu einem massiven Problem werden, deshalb ist es so wichtig, die typischen Fallstricke zu kennen und von vornherein auszuschließen.

Das ist keine graue Theorie, sondern die harte Realität auf unseren Straßen. Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) liefert dazu klare Zahlen: Bei Kontrollen liegt die Beanstandungsquote bei der Ladungssicherung bei rund 10,6 Prozent. Im Klartext heißt das: Fast jeder zehnte kontrollierte LKW war mit Mängeln unterwegs, die ein direktes Sicherheitsrisiko darstellten. Mehr zu den Hintergründen finden Sie in dieser Analyse über wiederkehrende Sicherungsmängel.

Das unterschätzte Risiko: Beschädigte Zurrmittel

Einer der häufigsten und zugleich gefährlichsten Fehler ist der Einsatz von verschlissenen oder beschädigten Zurrmitteln. Ein kleiner Riss im Gurt, eine leicht verbogene Kette – auf den ersten Blick mag das harmlos wirken. Doch dieser Trugschluss kann fatale Folgen haben.

Jedes Zurrmittel ist nur so stark wie sein schwächstes Glied. Sobald Materialermüdung, Rost oder sichtbare Schäden ins Spiel kommen, ist die auf dem Etikett angegebene Belastbarkeit (LC-Wert) Schall und Rauch. Das Zurrmittel wird zur tickenden Zeitbombe und gehört sofort aussortiert. Das ist der Punkt der sogenannten Ablegereife.

Ein Zurrmittel gilt als ablegereif, wenn das Kennzeichnungsetikett unleserlich ist oder fehlt, es sichtbare Garnbrüche, Risse, Verformungen oder starke Korrosion zeigt. Die Weiterverwendung ist nicht nur grob fahrlässig, sondern schlichtweg verboten.

Die Tücken des Winkels und verdrehter Gurte

Die Physik lässt sich nicht austricksen. Ein weit verbreiteter Fehler ist das Ignorieren des Zurrwinkels beim Niederzurren. Viele spannen die Gurte in einem sehr flachen Winkel über die Ladung, weil es vielleicht bequemer ist. Damit wird die Sicherungswirkung aber fast vollständig zunichtegemacht.

  • Ein optimaler Zurrwinkel liegt zwischen 75° und 90°. Nur dann wird die volle Vorspannkraft (STF) auch wirklich in Anpresskraft umgewandelt.
  • Bei einem flachen Winkel von nur 30° kommen dagegen weniger als 50 % der Kraft auf der Ladung an. Man verschenkt also mal eben die Hälfte der Sicherungsleistung.

Der nächste Klassiker: der verdrehte Zurrgurt. Ein Gurtband ist dafür gemacht, die Kraft über seine gesamte Breite gleichmäßig zu verteilen. Ist der Gurt verdreht, konzentriert sich die ganze Last auf eine winzige Fläche. Die Reißfestigkeit sinkt dramatisch, und der Gurt kann schon bei einem Bruchteil seiner Nennlast versagen.

Praxis-Checkliste zur Vermeidung typischer Sicherungsfehler

Um diese Fehler im Alltagstrott zu vermeiden, hilft eine klare Routine. Die folgende Checkliste fasst die kritischsten Punkte zusammen, die Sie vor jeder Fahrt im Kopf durchgehen sollten. So stellen Sie sicher, dass Sie nichts übersehen.

Prüfpunkt Häufiger Fehler Korrekte Vorgehensweise
Materialprüfung Zurrmittel mit Rissen, fehlendem Etikett oder Rost werden trotzdem benutzt. Führen Sie vor jeder Nutzung eine kurze Sichtprüfung durch. Beschädigtes oder nicht gekennzeichnetes Material wird konsequent aussortiert.
Gurtführung Der Gurt ist verdreht oder läuft ungeschützt über eine scharfe Kante. Achten Sie darauf, dass das Gurtband immer flach aufliegt. An Kanten müssen ausnahmslos Kantenschoner verwendet werden.
Zurrwinkel Der Winkel beim Niederzurren ist viel zu flach (unter 30°), was die Anpresskraft massiv reduziert. Sorgen Sie für einen möglichst steilen Zurrwinkel, idealerweise nahe 90°. Nur so nutzen Sie die Vorspannkraft maximal aus.
Hilfsmittel Es werden keine oder ungeeignete Antirutschmatten verwendet. Legen Sie grundsätzlich passende Antirutschmatten unter die Ladung. Das erhöht den Reibbeiwert und reduziert oft die Anzahl der nötigen Zurrmittel.
Lastverteilung Die Ladung steht asymmetrisch auf der Ladefläche und beeinflusst das Fahrverhalten negativ. Positionieren Sie schwere Güter immer zentriert und halten Sie sich an den Lastverteilungsplan des Fahrzeugs.

Diese Fehler sind alle vermeidbar. Wer die Fallstricke kennt und bewusst gegensteuert, sichert nicht nur seine Fracht. Er schützt sich selbst, seinen Job und alle anderen Verkehrsteilnehmer. Ein geschulter Blick für Details und eine saubere Routine sind der beste Schutz vor Unfällen und teuren Bußgeldern.

Sicherheitschecks vor und während jeder Fahrt


Wer glaubt, mit dem letzten Klick der Ratsche sei die Arbeit getan, der irrt. Ladungssicherung auf Tiefladern ist kein einmaliger Handgriff, sondern ein Prozess, der vom Beladen bis zum Abladen deine volle Aufmerksamkeit verlangt. Eine professionell gesicherte Ladung gibt dir nicht nur ein ruhiges Gewissen – sie ist deine aktive Unfallversicherung auf der Straße.

Die beste Routine teilt sich in zwei entscheidende Phasen auf: die finale Kontrolle direkt vor Abfahrt und die regelmäßigen Checks unterwegs. Beides ist gleich wichtig und greift ineinander.

Die finale Kontrolle vor der Abfahrt

Bevor du den Zündschlüssel drehst, ist ein letzter, gründlicher Rundgang um deinen Tieflader absolute Pflicht. Das ist deine letzte Chance, in Ruhe nachzubessern, bevor die Fahrt beginnt und die Physik ihre Kräfte auf deine Ladung loslässt.

Nimm dir die paar Minuten und geh systematisch vor:

  • Spannung aller Zurrmittel: Fass jeden einzelnen Gurt und jede Kette an. Fühlt sich einer lockerer an als die anderen? Dann nichts wie ran an die Ratsche und nachspannen, bis alles wieder bombenfest sitzt.
  • Fester Sitz von Hilfsmitteln: Ein kurzer Blick genügt oft schon. Sind die Kantenschoner noch da, wo sie hingehören, oder drohen sie zu verrutschen? Liegen die Antirutschmatten noch glatt und press unter der Ladung?
  • Sicherung loser Teile: Oft sind es die kleinen Dinge, die Ärger machen. Eine offene Werkzeugkiste an der Baumaschine, Anbauteile oder loses Zubehör – alles, was sich durch Vibrationen lösen könnte, braucht eine eigene Sicherung.

Dieser letzte Check ist Gold wert. Er ist deine persönliche Bestätigung, dass du alles getan hast, um sicher auf die Strecke zu gehen.

Ladungssicherung ist ein dynamischer Prozess. Material setzt sich, Gurte können sich dehnen und Vibrationen lockern Verbindungen. Die Kontrolle vor dem Start ist wichtig, doch erst die Überprüfung unterwegs macht die Sicherung wirklich zuverlässig.

Unerlässliche Checks während der Fahrt

Sobald die Räder rollen, beginnt der Härtetest für deine Sicherung. Jede Bodenwelle, jede Kurve und jede Bremsung zerrt an deiner Konstruktion.

Die erste Nachkontrolle ist die allerwichtigste. Plane den ersten Stopp schon nach wenigen Kilometern ein, am besten auf dem nächsten sicheren Parkplatz. Hier hat sich die Ladung bereits "gesetzt", und du wirst mit ziemlicher Sicherheit nachspannen müssen. Das ist völlig normal und ein Zeichen von Professionalität.

Weitere Kontrollstopps sind nicht nur Kür, sondern Pflicht, besonders nach:

  • Starken Bremsmanövern: Hier wirken enorme Kräfte nach vorn. Ein kurzer Check ist danach unerlässlich.
  • Fahrten auf schlechten Straßen: Ständige Erschütterungen sind der Feind jeder festen Verbindung.
  • Längeren Pausen: Nutze jede gesetzliche Pause für einen schnellen Rundgang. Das dauert keine fünf Minuten.

Wähle für diese Stopps immer einen sicheren Ort, weg vom fließenden Verkehr. Warnblinker an, Warnweste drüber – deine Sicherheit geht vor. Prüfe wieder die Spannung, den Sitz der Kantenschoner und schau genau hin, ob sich die Ladung auch nur einen Millimeter bewegt hat. Diese Routine ist kein Misstrauen in die eigene Arbeit, sondern das Markenzeichen eines echten Profis.

Häufig gestellte Fragen zur Tieflader-Sicherung

Gerade bei der Ladungssicherung auf Tiefladern tauchen im Alltag immer wieder dieselben Fragen auf – selbst bei erfahrenen Hasen. Das Thema ist einfach zu komplex und steckt voller Tücken, die schnell über Sicherheit oder hohes Risiko entscheiden. Wir bringen Licht ins Dunkel und beantworten die häufigsten Fragen aus der Praxis – kurz, prägnant und auf den Punkt.

Wie viele Zurrgurte brauche ich denn nun wirklich?

Wer hier eine pauschale Antwort gibt, spielt mit dem Feuer. Die korrekte Anzahl an Zurrgurten ist keine Schätzung, sondern das Ergebnis einer knallharten Berechnung. Drei Faktoren sind dabei entscheidend: das Gewicht der Ladung, die gewählte Zurrmethode und – ganz wichtig – der Reibbeiwert.

Gerade der Reibbeiwert, also wie gut die Ladung von sich aus auf der Ladefläche „haftet“, wird oft unterschätzt. Eine Holzkiste direkt auf einer glatten Siebdruckplatte? Da ist kaum Reibung. Legen Sie aber eine Antirutschmatte dazwischen, sieht die Welt komplett anders aus. Der Reibbeiwert schießt in die Höhe.

Das heißt für Sie: Mit einer simplen Antirutschmatte brauchen Sie deutlich weniger Vorspannkraft – und damit auch weniger Gurte –, um die Fuhre bombenfest zu sichern.

Merken Sie sich: Eine saubere Berechnung nach VDI 2700 ist der einzig sichere Weg. Als Faustregel gilt aber: Je glatter die Oberflächen von Ladung und Ladefläche, desto mehr Zurrmittel sind beim klassischen Niederzurren nötig.

Darf ich beschädigte Zurrgurte noch verwenden?

Hier gibt es keine zwei Meinungen: Ein klares und unmissverständliches Nein. Ein beschädigter Gurt ist nicht nur verboten, sondern eine tickende Zeitbombe. Sobald ein Zurrmittel sichtbare Mängel aufweist, gilt es als „ablegereif“ und gehört sofort aussortiert und entsorgt.

Halten Sie die Augen offen nach diesen K.o.-Kriterien:

  • Einschnitte, Risse oder Scheuerstellen im Gurtband – auch an den Kanten.
  • Beschädigte Nähte, die sich auflösen oder aufgerieben sind.
  • Verformungen durch Hitze oder den Kontakt mit Chemikalien.
  • Ein unleserliches oder komplett fehlendes Etikett.

Trifft nur einer dieser Punkte zu, ist die angegebene Belastbarkeit (der LC-Wert) Geschichte. Der Gurt wird zu einem unkalkulierbaren Sicherheitsrisiko.

Was bedeuten STF und LC auf dem Zurrgurt-Etikett?

Diese beiden Abkürzungen sind das A und O auf jedem Gurt-Etikett, beschreiben aber zwei grundverschiedene Dinge. Sie zu verwechseln, ist ein typischer Fehler mit potenziell fatalen Folgen.

  • LC (Lashing Capacity): Das ist die maximale Kraft, die der Gurt im geraden Zug aushält. Dieser Wert ist der Held beim Direktzurren, also wenn Sie eine Maschine zum Beispiel diagonal verspannen und der Gurt die Kräfte direkt aufnimmt.
  • STF (Standard Tension Force): Dieser Wert gibt an, wie viel Vorspannkraft Sie mit der Ratsche auf den Gurt bringen können. Die STF ist der Star beim Niederzurren, denn sie bestimmt, wie fest die Ladung auf die Ladefläche gepresst wird, um die Reibung zu erhöhen.

Einfach gesagt: LC ist zum Halten da, STF zum Pressen.

Sind Antirutschmatten wirklich so wichtig?

Auch wenn sie nicht pauschal gesetzlich vorgeschrieben sind, lautet die Antwort aus der Praxis: Ja, absolut! Antirutschmatten sind eine der einfachsten, günstigsten und zugleich wirkungsvollsten Methoden, um die Ladungssicherung auf Tiefladern auf ein neues Level zu heben.

Warum? Sie erhöhen den Reibbeiwert zwischen Ladung und Ladefläche locker um das Zwei- oder sogar Dreifache.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie benötigen spürbar weniger Gurte, sparen wertvolle Zeit beim Sichern und das Sicherheitsplus ist enorm. Die kleine Investition in hochwertige Matten zahlt sich durch weniger Materialverbrauch, schnellere Abfertigung und vor allem durch ein unbezahlbares Maß an Sicherheit mehr als aus.


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