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Zurrketten für Tieflader sicher anwenden

Wenn es um den Transport von schwerem Gerät geht, sind Zurrketten für Tieflader mehr als nur Zubehör – sie sind eine Notwendigkeit. Dabei handelt es sich um spezielle Sicherungssysteme aus hochfestem Stahl, die genau dafür gemacht sind, schwere Brocken wie Baumaschinen vorschriftsmäßig festzuzurren. Im direkten Vergleich zu Spanngurten aus Textil sind sie die unangefochtene Wahl im Schwerlastbereich: Ihre maximale Widerstandsfähigkeit gegen scharfe Kanten, Öl und extreme Kräfte macht sie absolut essenziell.

Was sichere Schwerlastverzurrung bedeutet

 

Wer eine tonnenschwere Baumaschine auf einem Tieflader transportiert, trägt eine immense Verantwortung. Es geht hier nicht nur darum, teures Equipment von A nach B zu bringen, sondern vor allem um die Sicherheit aller anderen auf der Straße. Eine schlecht gesicherte Ladung kann sich bei einer Vollbremsung oder einem plötzlichen Ausweichmanöver in ein unkontrollierbares Geschoss verwandeln. Die kinetische Energie, die dabei freigesetzt wird, hat verheerende Folgen.

Stellen Sie sich einen 15-Tonnen-Bagger vor. Während der Fahrt wirken gewaltige physikalische Kräfte auf ihn ein – nach vorn, zur Seite und nach hinten. Die Aufgabe der Ladungssicherung ist es, diese unsichtbaren, aber enormen Kräfte zu neutralisieren und die Maschine millimetergenau auf ihrer Position zu halten. Und genau hier kommen die Zurrketten für Tieflader ins Spiel.

Warum Zurrketten oft die einzige Option sind

Klar, Spanngurte haben ihre Berechtigung, aber im Schwerlastbereich stoßen sie schnell an ihre Grenzen. Zurrketten aus Stahl bieten hier ganz entscheidende Vorteile, die sie für den Transport von Baggern, Radladern oder anderem schweren Gerät schlichtweg unverzichtbar machen.

  • Robustheit: Stahl ist absolut unempfindlich gegenüber scharfen Kanten an Raupenketten oder Baggerschaufeln. Ein Spanngurt wäre hier sofort durchtrennt.
  • Beständigkeit: Öl, Schmutz oder extreme Witterungsbedingungen können der Festigkeit einer Zurrkette nichts anhaben.
  • Langlebigkeit: Wenn man sie richtig pflegt und regelmäßig prüft, ist eine Zurrkette eine langlebige Investition in die Sicherheit.

Die europäische Norm EN 12195-3 ist dabei keine lästige Bürokratie, sondern Ihr wichtigster Sicherheitsgarant. Sie legt glasklar fest, welche Anforderungen eine Zurrkette erfüllen muss, um den brutalen Belastungen im Straßenverkehr standzuhalten.

Dieser Leitfaden soll Ihnen die Grundlagen der professionellen Ladungssicherung näherbringen. Wir erklären die Physik, die hinter einer soliden Verzurrung steckt, und zeigen, warum ein tiefes Verständnis für Normen und die richtige Anwendung so entscheidend ist. Ziel ist es, Ihnen das Wissen zu vermitteln, mit dem Sie Ihre Ladung jederzeit vorschriftsmäßig und sicher ans Ziel bringen.

Für einen kompletten Überblick, was beim Transport auf diesen Fahrzeugen alles zu beachten ist, empfehlen wir Ihnen auch unseren Leitfaden zur Ladungssicherung auf dem Tieflader.

Was Güteklassen und Normen wirklich bedeuten

Wenn Sie eine Zurrketten für Tieflader in die Hand nehmen, halten Sie ein Stück hochspezialisierte Sicherheitstechnik. Aber woran erkennt man eigentlich eine gute Kette? Und wie kann man sicher sein, dass sie im Ernstfall auch wirklich hält? Die Antworten liegen in zwei unscheinbaren, aber entscheidenden Begriffen: Güteklasse und Norm.

Das sind keine trockenen technischen Details, sondern das absolute Fundament jeder professionellen Ladungssicherung. Wer diese Konzepte versteht, beherrscht die unsichtbaren Kräfte, die auf eine Ladung wirken – und sichert sich und andere im Straßenverkehr ab.

Die Güteklasse: Das Leistungsversprechen des Stahls

Stellen Sie sich die Güteklasse einer Zurrkette wie die PS-Zahl bei einem Motor vor. Eine höhere Zahl bedeutet mehr Kraft, mehr Leistung und eine höhere Belastbarkeit, wenn es drauf ankommt. Die Güteklasse gibt also ganz direkt Auskunft über die Festigkeit und Qualität des Kettenstahls.

Die Logik dahinter ist simpel: Je höher die Güteklasse, desto stärker ist die Kette bei gleichem Durchmesser und Gewicht. Eine Kette der Güteklasse 10 (GK10) ist bei identischer Glieddicke spürbar belastbarer als eine der Güteklasse 8 (GK8). Der große Vorteil im Alltag? Sie bekommen mehr Sicherungskraft bei weniger Eigengewicht. Das macht das Handling deutlich einfacher und schneller.

Im Schwerlasttransport in Deutschland hat sich die Güteklasse 8 als der goldene Standard durchgesetzt. Sie bietet einfach das beste Paket aus Festigkeit, Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit und erfüllt locker alle gesetzlichen Anforderungen für den sicheren Transport von Baggern, Radladern und Co.

Zurrketten der Güteklasse 8 sind heute das mit Abstand am häufigsten genutzte Sicherungsmittel auf Baustellen und im Transportgewerbe. Eine 8-mm-Zurrketten mit Ratschenspanner nach EN 12195-3 bietet eine zulässige Zurrkraft (LC) von 4.000 kg, während eine 10-mm-Kette satte 6.300 kg sichert.

Die Norm EN 12195-3: Die gemeinsame Sprache der Sicherheit

Wenn die Güteklasse die Kraft der Kette definiert, dann ist die Norm EN 12195-3 das offizielle Regelwerk, das diese Kraft garantiert und vergleichbar macht. Man kann sie als die gemeinsame, europaweite Sprache für die Ladungssicherung mit Ketten betrachten. Sie legt bis ins kleinste Detail fest, was eine Zurrkette von der Herstellung bis zur Kennzeichnung leisten muss.

Diese Norm ist der Grund, warum Sie sich auf die Angaben auf dem kleinen Metallanhänger blind verlassen können. Sie regelt unter anderem:

  • Materialeigenschaften: Welcher Stahl darf überhaupt verwendet werden?
  • Prüfverfahren: Wie genau wird die Bruchkraft und die zulässige Zurrkraft (LC) nachgewiesen?
  • Kennzeichnungspflicht: Welche Informationen müssen zwingend auf dem Anhänger stehen?

Dieser kleine Anhänger an jeder normgerechten Kette ist quasi ihr Personalausweis. Er enthält alle kritischen Daten: Hersteller, Güteklasse und natürlich die zulässige Zurrkraft (LC), angegeben in dekaNewton (daN). Ohne diesen Anhänger ist eine Kette für die professionelle Ladungssicherung wertlos – und ihr Einsatz schlichtweg illegal. Wenn Sie tiefer in den Dschungel der Vorschriften eintauchen wollen, erklärt unser Artikel, welche Normen wie EN 818 oder VDI 2700 wann gelten.

Zurr- vs. Hebeketten: Ein fataler Unterschied

Ein Punkt, der immer wieder zu gefährlichen Fehlern führt, ist die Verwechslung von Zurr- und Hebeketten. Optisch sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich, aber sie sind für fundamental verschiedene Aufgaben gebaut.

  • Zurrketten (nach EN 12195-3): Ihr Job ist das Sichern (Zurren) von Ladung. Dafür haben sie eine höhere Bruchdehnung von mindestens 20 %. Diese eingebaute "Elastizität" ist überlebenswichtig, um die dynamischen Ruck-Kräfte während der Fahrt abzufedern, ohne direkt zu brechen. Ihr Sicherheitsfaktor zur Bruchlast beträgt 2:1.

  • Hebeketten (nach EN 818): Sie sind ausschließlich zum Anheben von Lasten da. Sie sind deutlich steifer (weniger Dehnung), haben dafür aber einen massiven Sicherheitsfaktor von 4:1.

Die beiden Kettentypen zu verwechseln, kann katastrophale Folgen haben. Eine Zurrkette zum Heben zu benutzen, ist lebensgefährlich und streng verboten. Der viel geringere Sicherheitsfaktor würde bei einer plötzlichen Lastspitze sofort zum Versagen führen. Merken Sie sich daher als eiserne Regel: Zurren und Heben sind zwei komplett verschiedene Welten – und brauchen ihr eigenes, spezialisiertes Werkzeug.

Die passende Zurrkette für Ihre Ladung auswählen

Die Auswahl der richtigen Zurrketten für Tieflader ist kein Bauchgefühl, sondern knallharte Kalkulation. Hier geht es um Physik, klare Regeln und die Verantwortung, eine tonnenschwere Ladung sicher ans Ziel zu bringen. Selbst die stärkste Kette ist nutzlos, wenn sie für die Aufgabe unterdimensioniert ist.

Der allererste und wichtigste Wert für jede Berechnung ist immer das Gewicht Ihrer Ladung. Ob Bagger, Radlader oder Stahlträger – diese Zahl ist die Basis für alles Weitere und legt die Mindestanforderungen für Ihre Sicherung fest.

Wie Sie die nötige Zurrkraft ermitteln

Um die richtige Kette zu finden, müssen wir die unsichtbaren Kräfte verstehen, die während der Fahrt auf Ihre Fracht einwirken. Die VDI-Richtlinie 2700 liefert hier klare Vorgaben, die Beschleunigungs- und Bremskräfte berücksichtigen. Als Faustregel gilt, dass Ihre Sicherung mindestens folgende Kräfte abfangen können muss:

  • Nach vorne (bei einer Vollbremsung): 80 % des Ladungsgewichts (0,8 G)
  • Zur Seite (in Kurven): 50 % des Ladungsgewichts (0,5 G)
  • Nach hinten (beim Anfahren): 50 % des Ladungsgewichts (0,5 G)

Ein praktisches Beispiel macht das greifbarer: Ein Minibagger mit 5 Tonnen Gewicht (das entspricht rund 5.000 daN) muss nach vorne mit einer Kraft von mindestens 4.000 daN (0,8 x 5.000) gesichert werden. Zur Seite sind es immerhin noch 2.500 daN (0,5 x 5.000). Die Summe der Zurrkräfte (LC) aller eingesetzten Ketten muss diese Werte also locker abdecken.

Niederzurren oder Direktzurren – welche Methode ist die richtige?

Sobald die nötigen Kräfte berechnet sind, stellt sich die entscheidende Frage nach der Technik. Im Grunde gibt es zwei völlig unterschiedliche Wege, eine Ladung mit Zurrketten zu sichern.

1. Das Niederzurren (kraftschlüssige Sicherung)
Stellen Sie sich vor, Sie drücken einen Gegenstand mit der Hand fest auf einen Tisch, damit er nicht wegrutscht. Genau das passiert beim Niederzurren. Die Zurrkette wird über die Ladung gelegt und presst sie fest auf die Ladefläche. Die Sicherungswirkung entsteht hier also hauptsächlich durch die künstlich erhöhte Reibung.

2. Das Direktzurren (formschlüssige Sicherung)
Beim Direktzurren hingegen agiert die Kette wie ein Anker. Sie verbindet die Ladung direkt mit festen Anschlagpunkten am Tieflader und hält sie quasi in einem starren Rahmen fest. Diese Methode blockiert jede Bewegung sofort und direkt, anstatt nur die Reibung zu erhöhen.

Um die Wahl zu erleichtern, haben wir die beiden Methoden in einer Tabelle gegenübergestellt. Sie zeigt schnell, wann welche Technik die bessere ist.

Vergleich der Zurrmethoden Niederzurren vs. Direktzurren

Diese Tabelle stellt die zwei gängigsten Methoden zur Ladungssicherung mit Zurrketten gegenüber und hilft bei der Entscheidung, welche Methode für die jeweilige Ladung am besten geeignet ist.

Merkmal Niederzurren Direktzurren (z.B. Diagonalzurren)
Wirkprinzip Erhöht den Anpressdruck und die Reibung (kraftschlüssig) Blockiert Bewegungen direkt durch feste Verbindungen (formschlüssig)
Effektivität Weniger effektiv bei schweren, kippgefährdeten Ladungen Extrem sicher, fängt Kräfte in alle Richtungen zuverlässig ab
Geeignet für Formstabile, flächige Güter wie Paletten, Betonteile Schwere Baumaschinen, Fahrzeuge, Stahlkonstruktionen
Vorteil Oft schneller und mit weniger Ketten umsetzbar Maximale Sicherheit, schont die Ladung durch geringere Vorspannkräfte
Nachteil Benötigt sehr hohe Vorspannkräfte (STF), Gefahr des Rutschens bleibt Benötigt stabile Anschlagpunkte an Ladung und Fahrzeug, aufwendiger

Für schwere Maschinen wie einen Bagger ist das Direktzurren, meist in Form des Diagonalzurrens, die einzig sichere und professionelle Methode. Alles andere wäre ein Kompromiss bei der Sicherheit.

Die richtigen Werkzeuge für die Spannung

Eine perfekt ausgewählte Zurrkette entfaltet ihre volle Kraft erst mit dem passenden Spannelement. Die Wahl des Werkzeugs hat dabei nicht nur Einfluss auf die Sicherheit, sondern auch auf Ihre Effizienz und Ergonomie bei der Arbeit.

  • Ratschenlastspanner: Das ist das mit Abstand gängigste und vielseitigste Werkzeug. Über den Ratschenmechanismus lässt sich eine hohe Vorspannkraft mit relativ wenig eigenem Kraftaufwand erzeugen.
  • Spannhebel (Spannbinder): Dieses Werkzeug arbeitet mit reiner Hebelwirkung und erlaubt ein extrem schnelles Spannen. Es erfordert allerdings deutlich mehr Körperkraft und bietet nicht die feinfühlige Kontrolle einer Ratsche.

Die richtige Auswahl ist entscheidend für eine sichere und effiziente Ladungssicherung. In unserem Blogbeitrag erfahren Sie mehr über die Details und die Anwendung einer Zurrkette und ihrer einzelnen Komponenten.

Zurrketten in der Praxis korrekt anlegen – so geht’s richtig

Die beste Theorie und die stärkste Zurrketten für Tieflader bringen nichts, wenn es in der Praxis an der richtigen Handhabung hapert. Schon ein kleiner Fehler beim Anlegen kann die gesamte Sicherung zunichtemachen und unterwegs für gewaltige Probleme sorgen. Im Schwerlasttransport beginnt Sicherheit mit sorgfältigen, fast schon routinierten Handgriffen.

Verstehen Sie diesen Abschnitt als praxiserprobte Anleitung. Wir gehen den ganzen Prozess gemeinsam durch, vom ersten prüfenden Blick bis zum finalen Nachspannen der Kette. Hier lernen Sie nicht nur das "Wie", sondern auch das entscheidende "Warum" hinter jedem Schritt.

Die unerlässliche Sichtprüfung vor jedem Einsatz

Bevor auch nur eine Kette in die Nähe Ihrer Ladung kommt, ist eine schnelle, aber gründliche Sichtprüfung absolute Pflicht. Dieser Routine-Check dauert nur ein paar Minuten, kann aber schwere Unfälle verhindern. Schärfen Sie Ihren Blick für die typischen Anzeichen von Materialermüdung oder Beschädigung.

Ihre Checkliste sollte Folgendes abdecken:

  • Risse und Verformungen: Nehmen Sie jedes einzelne Kettenglied, die Haken und das Spannelement genau unter die Lupe. Sind Glieder verbogen, verdreht oder sichtlich gelängt? Das sind klare Warnsignale für eine Überlastung in der Vergangenheit.
  • Starker Verschleiß: Achten Sie auf sichtbaren Abrieb, besonders da, wo die Kettenglieder aufeinandertreffen. Eine Reduzierung des Glieddurchmessers um mehr als 10 % ist ein kritisches Zeichen.
  • Korrosion und Kerben: Oberflächlicher Flugrost ist oft harmlos. Tiefe Korrosionsnarben oder scharfe Kerben hingegen wirken wie Sollbruchstellen und sind ein No-Go.
  • Kennzeichnungsanhänger: Ist der Anhänger dran, lesbar und die Prüfplakette noch gültig? Eine Kette ohne Kennzeichnung gehört sofort aussortiert.

Eine Zurrkette, die auch nur einen dieser Mängel aufweist, gilt als "ablegereif". Sie darf unter keinen Umständen mehr verwendet werden, da ihre Sicherheit nicht mehr garantiert ist. Eine Reparatur ist hier meist weder zulässig noch wirtschaftlich.

Die korrekte Anbringung Schritt für Schritt

Bei schweren Maschinen wie einem Bagger ist das Direktzurren – genauer gesagt das Diagonalzurren – die einzig richtige und sichere Methode. So hält die Ladung bombenfest und Kräfte werden aus allen Richtungen abgefangen.

Schritt 1: Die richtigen Anschlagpunkte finden
Der erste Handgriff ist entscheidend für die Stabilität. Nutzen Sie ausschließlich die vom Hersteller vorgesehenen Anschlagpunkte, sowohl an der Baumaschine als auch am Tieflader. Diese sind meist farblich markiert und genau für die auftretenden Kräfte ausgelegt. Befestigen Sie niemals eine Kette an Achsen, Hydraulikleitungen oder anderen empfindlichen Bauteilen. Das geht schief.

Schritt 2: Haken sicher einhängen und Kette führen
Hängen Sie den Haken sauber und vollständig in die Zurröse ein. Er muss satt sitzen und die Sicherungsklappe muss korrekt schließen. Führen Sie die Kette nun zum diagonal gegenüberliegenden Anschlagpunkt am Tieflader. Ganz wichtig: Die Kette muss dabei glatt und ohne jegliche Verdrehungen verlaufen.

Spannung aufbauen und typische Fehler vermeiden

Ein weit verbreiteter, aber gefährlicher Fehler ist eine verdrehte Kette. Ein einziges verdrehtes Glied kann die Belastbarkeit der gesamten Zurrkette um bis zu 20 % senken, weil die Kraft nicht mehr gleichmäßig verteilt wird.

Schritt 3: Länge anpassen und Vorspannung erzeugen
Jetzt kommen Verkürzungshaken oder -klaue ins Spiel. Kürzen Sie die Kette so, dass sie bereits handstraff sitzt. Setzen Sie nun den Ratschenlastspanner an und erzeugen Sie eine solide Vorspannung. Die Kette muss richtig straff sein, aber vermeiden Sie es, mit roher Gewalt zu spannen – das überlastet nur das Material.

Schritt 4: Finale Kontrolle und das wichtige Nachspannen
Nachdem alle vier Ketten angelegt sind, machen Sie eine abschließende Runde.

  • Sitzen alle Haken sicher in den Ösen?
  • Sind alle Ketten glatt und unverdreht?
  • Fühlen sich alle vier Ketten ähnlich straff an?
  • Stimmt der Zurrwinkel? Ein zu steiler oder zu flacher Winkel killt die Sicherungswirkung.

Ein absolut entscheidender Punkt, der oft vergessen wird: Halten Sie nach den ersten paar Kilometern Fahrt an einer sicheren Stelle an und kontrollieren Sie die Spannung erneut. Das Material "setzt" sich während der Fahrt immer ein wenig, und eine Kette kann sich minimal lockern. Ein kurzes Nachspannen gibt Ihnen die Gewissheit für den Rest der Strecke.

Prüfung, Wartung und rechtliche Verantwortung

Eine Zurrketten für Tieflader ist kein beliebiges Zubehör, sondern ein sicherheitskritisches Bauteil. Ihr Zustand entscheidet im Ernstfall über die Sicherheit von Mensch und Material. Deshalb sind regelmäßige Prüfungen und eine sorgfältige Wartung keine bloße Empfehlung – sie sind eine gesetzliche Pflicht, deren Missachtung gravierende Konsequenzen hat.

Stellen Sie sich die Kette wie die Bremsen an Ihrem Lkw vor. Tausende Male funktionieren sie einwandfrei, aber im entscheidenden Moment müssen sie zu 100 % da sein. Nachlässigkeit bei der Wartung ist hier keine Option, denn selbst der robusteste Stahl gibt irgendwann unter Verschleiß, Korrosion oder unsachgemäßer Behandlung nach.

Die tägliche Sichtprüfung – Ihr Job vor jedem Einsatz

Bevor eine Zurrkette auch nur in die Nähe der Ladung kommt, ist eine schnelle, aber gewissenhafte Sichtprüfung durch Sie als Anwender absolute Pflicht. Dieser tägliche Check ist Ihre erste Verteidigungslinie gegen Unfälle und kostet Sie nur wenige Minuten.

Schärfen Sie Ihren Blick für die typischen Warnsignale. Sie zeigen an, wann eine Kette "ablegereif" ist – also den Punkt erreicht hat, an dem sie sofort aus dem Verkehr gezogen werden muss.

Ihre Checkliste für jeden Einsatz:

  • Risse oder Verformungen: Nehmen Sie jedes einzelne Kettenglied, die Haken und das Spannelement genau unter die Lupe. Sind Glieder sichtbar verbogen, verdreht oder unnatürlich in die Länge gezogen? Das sind klare Zeichen einer früheren Überlastung.
  • Starker Verschleiß: Achten Sie auf deutlichen Abrieb, besonders an den Kontaktstellen, wo die Glieder ineinandergreifen. Eine Reduzierung des Glieddurchmessers um mehr als 10 % ist ein klares No-Go.
  • Korrosion und Kerben: Oberflächlicher Flugrost ist meist unproblematisch. Tiefe Korrosionsnarben oder scharfe Einkerbungen wirken aber wie Sollbruchstellen und schwächen das Material massiv.
  • Kennzeichnungsanhänger: Ist der Anhänger noch da? Sind alle Angaben lesbar und ist die Prüfplakette gültig? Eine Kette ohne diese Identifikation ist praktisch wertlos und darf nicht verwendet werden.

Zeigt eine Zurrkette auch nur einen dieser Mängel, muss sie sofort und ohne Ausnahme aus dem Verkehr gezogen werden. Eine Reparatur durch Laien ist strengstens verboten und ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko.

Gesetzliche Prüfungspflicht: Wenn der Profi ran muss

Neben dem täglichen Check durch den Anwender schreibt der Gesetzgeber eine umfassendere Prüfung vor. Diese muss mindestens einmal jährlich von einer „zur Prüfung befähigten Person“ (einem Sachkundigen) durchgeführt werden.

Das ist keine reine Formsache. Hier wird die Kette auf Herz und Nieren geprüft. Das Ergebnis wird sauber in einem Prüfprotokoll dokumentiert und durch eine Prüfplakette direkt an der Kette für jeden sichtbar gemacht.

Wichtig: Bei sehr intensiver Nutzung oder in rauen Umgebungen – etwa auf Baustellen mit viel Schmutz und Nässe – können die Prüfintervalle auch kürzer ausfallen. Sicherheit geht immer vor.

Wer haftet, wenn was passiert?

Die Frage der Verantwortung ist im Schadensfall oder bei einer Kontrolle entscheidend. Entgegen der landläufigen Meinung ist nicht allein der Fahrer in der Pflicht. Die Haftung verteilt sich auf mehrere Schultern:

  1. Der Fahrer: Er ist verpflichtet, die Ladungssicherung vor und während der Fahrt zu kontrollieren. Er ist das letzte und entscheidende Glied in der Sicherheitskette.
  2. Der Fahrzeughalter: Er muss dafür sorgen, dass Fahrzeug und Zurrmittel in einwandfreiem Zustand sind und allen Vorschriften entsprechen.
  3. Der Verlader: Wer die Ladung aufgibt oder auf den Tieflader stellt, ist ebenfalls für die verkehrssichere Verstauung mitverantwortlich.

Die Konsequenzen bei Verstößen sind hart: empfindliche Bußgelder, Punkte in Flensburg und im schlimmsten Fall strafrechtliche Verfahren, besonders wenn Personen zu Schaden kommen.

Unfallstatistiken der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zeigen das Risiko deutlich: Zwischen 2010 und 2020 waren rund 15 % aller Lkw-Unfälle auf mangelhafte Ladungssicherung zurückzuführen. Gerade bei Tiefladertransporten mit schweren Baumaschinen können die Folgen verheerend sein. Tiefergehende Einblicke dazu bieten die Informationen der BGHM zur Ladungssicherung.

Praxis-Fragen zu Zurrketten: Ihre Antworten direkt vom Experten

Im Arbeitsalltag mit Zurrketten für Tieflader tauchen immer wieder die gleichen, entscheidenden Fragen auf. Wer hier unsicher ist, riskiert nicht nur Verzögerungen, sondern im schlimmsten Fall die Sicherheit des gesamten Transports. Deshalb haben wir die häufigsten Fragen aus der Praxis für Sie gesammelt und klar beantwortet.

Dieser Abschnitt ist Ihr kompaktes Nachschlagewerk. Unser Ziel: Unklarheiten aus dem Weg räumen und Ihnen Wissen an die Hand geben, das Sie sofort anwenden können. So vermeiden Sie typische Fehler von Anfang an und handeln in jeder Situation souverän und sicher.

Kann ich eine Zurrkette auch zum Heben verwenden?

Die Antwort ist ein klares und unmissverständliches Nein. Eine Zurrkette zum Heben von Lasten zu missbrauchen, gehört zu den gefährlichsten Fehlern überhaupt und ist strengstens verboten. Der Grund liegt in der komplett unterschiedlichen Bauweise und den Sicherheitskonzepten der beiden Kettentypen.

Zurrketten werden nach der Norm EN 12195-3 gefertigt und sind ausschließlich zum Sichern, also zum Niederhalten von Ladung, gebaut. Ihr wichtigstes Merkmal ist eine hohe Bruchdehnung von mindestens 20 %. Diese gewollte "Elastizität" fängt die dynamischen Ruckkräfte während der Fahrt ab, ohne dass die Kette sofort reißt.

Hebeketten hingegen folgen der Norm EN 818. Sie sind für das Anheben von Lasten konzipiert und haben einen viel höheren Sicherheitsfaktor zur Bruchlast von 4:1, während Zurrketten nur einen Faktor von 2:1 aufweisen. Eine Hebekette ist steifer, denn sie muss bei Überlastung kontrolliert und ohne gefährliche Dehnung brechen.

Merke: Eine Verwechslung kann katastrophale Folgen haben. Eine Zurrkette würde unter der Last eines Hebevorgangs plötzlich und ohne Vorwarnung versagen. Achten Sie immer auf den Anhänger: Eine Zurrkette trägt die Kennzeichnung LC (Lashing Capacity), eine Hebekette hingegen WLL (Working Load Limit).

Was bedeutet die Angabe LC auf dem Kennzeichnungsanhänger?

Das Kürzel LC steht für "Lashing Capacity" – auf Deutsch: die zulässige Zurrkraft. Dieser Wert, meist in dekaNewton (daN) angegeben, ist die wichtigste Information auf dem Anhänger Ihrer Zurrkette.

Der LC-Wert gibt an, welche maximale Kraft die Kette im geraden Zug aufnehmen kann, ohne beschädigt zu werden. Er ist die Basis für jede professionelle Berechnung zur Ladungssicherung.

Als einfache Faustformel für die Praxis gilt: 1 daN entspricht ungefähr der Kraft von 1 kg.

  • Ein Wert von LC 4000 daN bedeutet also, die Zurrkette hält einer Zugkraft von rund 4.000 kg stand.
  • Dieser Wert ist vor allem beim Direktzurren entscheidend, wo die Ketten die Kräfte direkt abfangen müssen.

Beim Niederzurren kommt zusätzlich der STF-Wert (Standard Tension Force) ins Spiel. Er beschreibt die Vorspannkraft, die Sie mit dem Spannelement, zum Beispiel einer Ratsche, tatsächlich auf die Kette bringen.

Wie oft müssen Zurrketten für Tieflader geprüft werden?

Um die Sicherheit jederzeit zu gewährleisten, gibt es zwei klar definierte und gleichermaßen wichtige Prüfintervalle, die Sie unbedingt einhalten müssen.

  1. Die Sichtprüfung durch Sie – vor JEDEM Einsatz: Sie als Anwender sind in der Pflicht, die Kette vor jeder einzelnen Benutzung kurz, aber sorgfältig zu prüfen. Suchen Sie aktiv nach Mängeln wie Rissen, starker Korrosion, verbogenen Gliedern oder Haken. Ganz wichtig: Ist der Kennzeichnungsanhänger noch da und lesbar?

  2. Die offizielle Prüfung durch eine "befähigte Person" – mindestens einmal pro Jahr: Zusätzlich zur täglichen Kontrolle muss jede Zurrkette mindestens einmal jährlich von einem zertifizierten Sachkundigen geprüft werden. Diese Prüfung ist viel gründlicher, wird offiziell dokumentiert und durch eine Prüfplakette an der Kette nachgewiesen.

Bei besonders harter Beanspruchung, etwa im Baustelleneinsatz, kann der Sachkundige auch kürzere Prüfintervalle festlegen. Sicher ist sicher.

Was mache ich, wenn der Kennzeichnungsanhänger fehlt?

Eine Zurrkette ohne lesbaren Kennzeichnungsanhänger hat auf dem LKW nichts mehr zu suchen. Sie muss sofort und ohne Ausnahme aussortiert werden. Eine solche Kette gilt als nicht mehr betriebssicher und darf unter keinen Umständen mehr zur Ladungssicherung eingesetzt werden.

Der Grund ist simpel: Ohne Anhänger können Sie die entscheidenden Eigenschaften der Kette nicht mehr nachweisen. Weder die zulässige Zurrkraft (LC) noch die Güteklasse, der Hersteller oder das Prüfdatum sind bekannt. Die Kette wird zu einer unkalkulierbaren Gefahr.

Die Weiterverwendung ist nicht nur fahrlässig, sondern auch illegal. Eine Kontrolle durch die Polizei oder das BAG führt bei einer nicht gekennzeichneten Kette unweigerlich zu empfindlichen Bußgeldern und kann die Stilllegung des Transports bedeuten. Die einzig richtige Maßnahme: Die Kette fachgerecht entsorgen und durch eine neue, korrekt gekennzeichnete Zurrkette ersetzen.


Bei HZ Heben-Zurren finden Sie eine breite Auswahl an geprüften und normgerechten Zurrketten sowie das passende Zubehör für jede Anforderung im Schwerlasttransport. Sorgen Sie für maximale Sicherheit und Effizienz bei jedem Einsatz. Entdecken Sie jetzt unser Sortiment auf heben-zurren.de.

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