• Günstiger Versand ab 4,50 Euro deutschlandweit. 30 Tage Rückgaberecht. Ab 600,-Euro Bestellwert erfolgt Versand kostenlos
Günstiger Versand ab 4,50 Euro deutschlandweit. 30 Tage Rückgaberecht. Ab 600,-Euro Bestellwert erfolgt Versand kostenlos.

Währung

Dein Warenkorb

Dein Warenkorb ist leer

ladungssicherung zurrketten: sicher und effizient einsetzen

Eine Ladungssicherung mit Zurrketten ist so viel mehr als nur ein paar Glieder Stahl – sie ist ein knallhartes Sicherheitssystem. Wer schwere Brocken wie Baumaschinen, Stahlträger oder Betonteile transportiert, für den sind diese Ketten die Lebensversicherung auf der Straße. Hält man sich an die Normen wie die EN 12195-3, verhindert man, dass tonnenschwere Güter ins Rutschen kommen oder kippen. Das schützt nicht nur den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer, sondern auch die wertvolle Fracht selbst.

Die unsichtbaren Kräfte und die reale Gefahr

Stellen Sie sich mal einen 20-Tonnen-Bagger auf einem Tieflader vor. Während der Fahrt zerren unsichtbare, aber gewaltige Kräfte an dieser Masse. Schon bei einer normalen Bremsung drückt die Ladung mit bis zu 80 % ihres Eigengewichts nach vorne. In einer scharfen Kurve kommen seitliche Fliehkräfte von bis zu 50 % dazu. Das ist pure Physik, die man nicht austricksen kann.

Ohne eine fachgerechte Ladungssicherung mit Zurrketten wird diese Energie unkontrollierbar. Die Folgen sind nicht nur Blechschäden, sondern oft genug schwere Unfälle mit Personenschaden. Ein Blick in die Praxis zeigt das leider immer wieder.

Laut Unfallstatistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) waren zwischen 2010 und 2020 rund 15 % aller Lkw-Unfälle mit Verletzten auf mangelhafte Ladungssicherung zurückzuführen. Mehr dazu können Sie in der umfassenden Analyse der DGUV nachlesen.

Mehr als nur Bußgelder vermeiden

Die Verantwortung, die man trägt, geht weit über das Vermeiden von Strafzetteln hinaus. Eine korrekt angelegte Zurrkette ist das Ergebnis von Wissen, Sorgfalt und einem echten Verständnis für die Kräfte, die da wirken. Es geht darum zu wissen, wie entscheidend die Details sind:

  • Die richtige Zurrmethode: Macht den Unterschied zwischen bombenfest und brandgefährlich. Nutze ich das Niederzurren, um die Reibung zu erhöhen, oder sichere ich formschlüssig per Direktzurren?
  • Der perfekte Winkel: Ein falsch gewählter Zurrwinkel kann die Sicherungskraft dramatisch reduzieren – da nützt auch die stärkste Kette nichts.
  • Das Zusammenspiel der Komponenten: Jedes einzelne Bauteil, vom Spanner bis zum Haken, muss perfekt harmonieren, um die volle Leistung zu bringen.

Eine Zurrkette ist am Ende nur so stark wie das Wissen desjenigen, der sie anlegt. Dieser Leitfaden gibt Ihnen das Praxiswissen an die Hand, das Sie brauchen, um teure und gefährliche Fehler zu vermeiden. Er zeigt Ihnen, wie die verschiedenen Normen und Vorschriften im Alltag korrekt angewendet werden. Wer zum Beispiel die Unterschiede zwischen Normen wie der EN 818 und der VDI 2700 kennt, legt die richtige Grundlage für jede Sicherungsaufgabe.

Die Bauteile einer Zurrkette verstehen

Eine Zurrkette ist weit mehr als nur ein Stück Stahl. Man muss sie als ein fein abgestimmtes System verstehen, in dem jedes einzelne Bauteil eine kritische Aufgabe erfüllt. Um bei der Ladungssicherung mit Zurrketten wirklich auf Nummer sicher zu gehen, muss man die Funktion jeder Komponente kennen.

Versagt auch nur ein einziges Teil oder wird es falsch eingesetzt, ist die Stabilität der gesamten Ladungssicherung dahin.

Was uns die Güteklasse verrät

Das Herzstück ist natürlich die Kette selbst. Ihre Qualität wird durch die Güteklasse bestimmt – eine Kennzahl, die uns alles über die Festigkeit des verwendeten Stahls verrät. Ganz einfach gesagt: Je höher die Güteklasse, desto mehr Kraft kann eine Kette bei gleichem Durchmesser und Gewicht aufnehmen.

Die Entwicklung der Güteklassen zeigt eindrucksvoll, wie die Sicherheitsanforderungen über die Jahre gestiegen sind. Früher, bis in die 90er-Jahre, waren Ketten der Güteklasse 4 oder 6 üblich, die bei schweren Lasten aber schnell an ihre Grenzen kamen. Ein Meilenstein war die Einführung der DIN EN 12195-3 im Jahr 2004. Seitdem ist die Güteklasse 8 (GK8) mit einer Mindestbruchspannung von 800 N/mm² der etablierte Standard im Profi-Bereich. Wer tiefer in die Anforderungen an Zurrketten der Güteklasse 8 einsteigen will, findet hier mehr Infos.

Heute dominieren vor allem drei Güteklassen den Markt:

  • Güteklasse 8 (GK8): Der bewährte Standard für die allermeisten Anwendungen in der Ladungssicherung. Zuverlässig und robust.
  • Güteklasse 10 (GK10): Bietet rund 25 % mehr Zurrkraft als GK8. Ideal, wenn Gewicht gespart werden soll, ohne Kompromisse bei der Sicherheit zu machen.
  • Güteklasse 12 (GK12): Die absolute Spitzenklasse für extreme Schwerlasten. Hier reden wir über maximale Festigkeit.

Die Wahl der richtigen Güteklasse hat direkten Einfluss darauf, wie viele Ketten Sie für eine bestimmte Ladung brauchen und wie handlich die Ausrüstung am Ende ist.


Vergleich der gängigsten Zurrketten-Güteklassen

Diese Tabelle zeigt die wesentlichen Unterschiede in den technischen Spezifikationen und Einsatzbereichen der verschiedenen Güteklassen, um die richtige Auswahl für spezifische Lasten zu erleichtern.

Merkmal Güteklasse 8 (GK8) Güteklasse 10 (GK10) Güteklasse 12 (GK12)
Mindestbruchspannung 800 N/mm² 1000 N/mm² 1200 N/mm²
Zurrkraft (LC) Standardwert ca. 25 % höher als GK8 ca. 50 % höher als GK8
Gewicht Standard Leichter als GK8 bei gleicher LC Am leichtesten bei gleicher LC
Einsatzbereich Standard-Ladungssicherung Schwerlast, gewichtssensible Transporte Extreme Schwerlasten, Spezialtransporte
Kosten Standard Höher als GK8 Am höchsten

Die Tabelle macht deutlich: Höhere Güteklassen bieten enorme Vorteile in Sachen Leistung und Gewicht, sind aber auch eine größere Investition. Für die meisten täglichen Aufgaben ist GK8 die perfekte und wirtschaftlichste Wahl.


Spannelemente: Die Kraft ins System bringen

Eine lose Kette sichert absolut nichts. Erst das Spannelement bringt die nötige Kraft auf die Kette, um die Ladung wirklich festzusetzen. In der Praxis haben sich zwei Varianten durchgesetzt: der Ratschenspanner (oft auch Lastenspanner genannt) und der Spindelspanner.

Der Ratschenspanner ist der Allrounder. Durch seine Hebelbewegung lassen sich mühelos hohe Vorspannkräfte erzeugen, was ihn zur ersten Wahl für das klassische Niederzurren macht.

Der Spindelspanner hingegen erlaubt ein viel feinfühligeres und kontrollierteres Spannen. Das ist ein riesiger Vorteil bei empfindlichen Gütern oder wenn eine Ladung millimetergenau positioniert werden muss.

Aus der Praxis: Ein entscheidender Punkt ist, dass jedes Bauteil einer Zurrkette – also auch Spanner und Haken – mindestens die gleiche Güteklasse wie die Kette selbst haben muss. Nur wenn alles zusammenpasst, ist die Systemfestigkeit wirklich gewährleistet. Ein GK10-Spanner an einer GK8-Kette ist in Ordnung, aber niemals umgekehrt!

Verbindungselemente und der unverzichtbare Kennzeichnungsanhänger

Um die Kette flexibel an die Ladung und die Zurrpunkte am Fahrzeug anzupassen, gibt es eine Reihe von Verbindungselementen. Mit Verkürzungshaken oder -klauen lässt sich die Kettenlänge exakt einstellen, ohne die Kette zu verknoten – was übrigens ein absolutes No-Go ist und die Kette sofort beschädigt. Gabelkopfhaken oder Ösenlasthaken stellen dann die sichere Verbindung zu den Anschlagpunkten her.

Das vielleicht wichtigste, aber oft sträflich vernachlässigte Bauteil ist der Kennzeichnungsanhänger. Ohne dieses kleine Metallplättchen ist eine Zurrkette im professionellen Einsatz wertlos und darf nicht verwendet werden. Bei einer Kontrolle führt das sofort zur Beanstandung.

Auf dem Anhänger stehen alle Daten, die Sie für eine korrekte Sicherung brauchen:

  • Hersteller
  • Güteklasse (z. B. 8, 10 oder 12)
  • Nenngröße (Durchmesser der Kettenglieder in mm)
  • Zurrkraft (LC – Lashing Capacity): Die maximal zulässige Kraft im geraden Zug. Dieser Wert ist die Basis für das Direktzurren.
  • Vorspannkraft (STF – Standard Tension Force): Die Kraft, die mit dem Spannelement erzeugt wird. Entscheidend für die Berechnung beim Niederzurren.

Diese Werte sind keine Empfehlungen, sondern die knallharte Grundlage für jede Berechnung zur Ladungssicherung. Fehlt der Anhänger oder ist er unleserlich, gilt die Kette als "ablegereif" und muss sofort aussortiert werden.

Niederzurren oder Direktzurren – welche Methode ist die richtige für meine Ladung?

Die Wahl der richtigen Zurrmethode ist keine Gefühlssache, sondern eine knallharte, sicherheitsrelevante Entscheidung. Sie hängt einzig und allein von der Art Ihrer Ladung ab. Selbst die stärkste Ladungssicherung mit Zurrketten bringt nichts, wenn die falsche Technik dahintersteckt.

Im Grunde gibt es zwei Verfahren, die jeder Profi im Schlaf beherrschen muss: das Niederzurren und das Direktzurren. Beide basieren auf völlig unterschiedlichen physikalischen Prinzipien. Wer den Unterschied kennt, sichert nicht nur regelkonform, sondern vor allem effektiv.

Niederzurren: Die Kraft der Reibung für sich arbeiten lassen

Das Niederzurren ist der Klassiker und die wohl am häufigsten genutzte Methode im Alltag. Die Logik dahinter ist simpel: Die Zurrkette wird über die Ladung geführt und an beiden Seiten in Zurrpunkte eingehängt. Mit dem Ratschenspanner wird dann ordentlich Vorspannkraft (STF) aufgebaut.

Diese Kraft presst die Ladung brutal fest auf die Ladefläche. Der eigentliche Clou ist aber die massive Erhöhung der Reibung zwischen Ladung und Untergrund. Die Ladung wird sozusagen auf der Ladefläche „festgeklebt“ und kann nicht mehr verrutschen.

Stellen Sie sich vor, Sie laden mehrere Paletten mit Betonteilen. Die sind formstabil, haben eine große Auflagefläche und können Druck ab – das ist der Idealfall fürs Niederzurren.

  • Wichtigste Voraussetzung: Die Ladung muss den Druck aushalten, ohne beschädigt zu werden. Empfindliche Güter sind hier fehl am Platz.
  • Die entscheidende Kennzahl: Die STF (Standard Tension Force) des Spanners ist hier das Maß aller Dinge. Sie bestimmt, wie viel Kraft wirklich auf die Ladung drückt.
  • Der heimliche Held – der Reibbeiwert: Die Reibung ist alles. Mit Antirutschmatten lässt sich dieser Wert oft verdoppeln, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Sie deutlich weniger Zurrketten benötigen. Eine Investition, die sich sofort rechnet.

Tipp aus der Praxis: Der Winkel der Kette ist absolut entscheidend! Je steiler die Kette zur Ladefläche steht (also je näher an 90°), desto mehr von der erzeugten Vorspannkraft kommt auch als Anpressdruck an. Flache Winkel unter 30° sind praktisch wirkungslos – reine Materialverschwendung und gefährlich obendrein.

Direktzurren: Wenn rohe Kräfte gebändigt werden müssen

Wo das Niederzurren auf Reibungskraft setzt (kraftschlüssig), arbeitet das Direktzurren formschlüssig. Hier gibt es kein "Drüberlegen". Die Zurrketten werden direkt zwischen festen Anschlagpunkten an der Ladung und den Zurrpunkten am Fahrzeug verspannt. Sie wirken wie massive Stahl-Anker, die jede Bewegung im Keim ersticken.

Diese Methode ist die einzige Wahl für schwere, hohe, kippgefährdete oder rollende Güter. Denken Sie an einen Bagger auf einem Tieflader oder einen riesigen Stahlträger. Hier würde Niederzurren niemals ausreichen, um die gewaltigen Massenkräfte bei einer Vollbremsung oder in einer engen Kurve im Griff zu halten.

Beim Direktzurren ist die Zurrkraft (LC – Lashing Capacity) die zentrale Größe. Sie gibt an, wie viel Kraft eine Kette im geraden Zug aushält. Man unterscheidet verschiedene Techniken:

  • Schrägzurren: Sichert die Ladung gezielt in eine Richtung, zum Beispiel gegen Verrutschen nach vorne oder hinten.
  • Diagonalzurren: Das ist die Königsdisziplin. Die Ketten werden über Kreuz gespannt und sichern die Ladung in alle vier horizontalen Richtungen gleichzeitig. Für eine frei stehende, schwere Maschine gibt es nichts Besseres.

Stellen Sie sich wieder den Bagger vor: Vier massive Zurrketten werden diagonal von den Anschlagpunkten am Bagger zu den Zurrpunkten des Tiefladers gespannt. Jede einzelne Kette wirkt den Kräften entgegen, die beim Bremsen, Anfahren oder in Kurven entstehen. Das ist formschlüssige Sicherung in Reinform.

Auch hier spielen die Winkel eine riesige Rolle. Der Horizontalwinkel (Beta) und der Vertikalwinkel (Alpha) legen fest, wie viel von der Nenn-Zurrkraft (LC) der Kette am Ende als tatsächliche Sicherungskraft ankommt. Die Norm EN 12195-1 gibt hier klare Empfehlungen für die idealen Winkelbereiche vor, damit Sie die volle Leistung aus Ihrem Material herausholen.

Die Entscheidung zwischen Niederzurren und Direktzurren ist also die erste und wichtigste Weichenstellung. Schauen Sie sich Ihre Ladung genau an: Ist sie stabil, kompakt und hat eine große Auflagefläche? Dann ist Niederzurren oft eine gute, effiziente Lösung. Ist sie aber schwer, hoch, instabil oder kann rollen? Dann führt kein Weg am Direktzurren vorbei. Alles andere wäre grob fahrlässig.

Prüfung und Pflege für maximale Lebensdauer

 

Ihre Zurrkette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Das ist keine abgedroschene Floskel, sondern eine knallharte Realität bei der Ladungssicherung mit Zurrketten. Selbst die hochwertigste Kette gibt nach, wenn sie nicht penibel geprüft und richtig gepflegt wird.

Vernachlässigung ist hier schlichtweg keine Option. Ein unentdeckter Riss oder eine überdehnte Kette kann unter Last schlagartig versagen – mit potenziell katastrophalen Folgen. Eine gewissenhafte Prüfung vor jedem Einsatz ist deshalb keine lästige Pflicht, sondern Ihre wichtigste Sicherheitsroutine.

Die tägliche Sichtprüfung vor jedem Einsatz

Bevor eine Zurrkette auch nur in die Nähe Ihrer Ladung kommt, muss sie durch Ihre Hände. Und vor allem durch Ihre Augen. Diese visuelle Kontrolle ist eine Sache von Minuten, aber sie kann Unfälle verhindern. Es geht darum, ein geschultes Auge für die typischen Warnsignale von Verschleiß und Beschädigung zu entwickeln.

Nehmen Sie sich diese Zeit! Das ist Ihre persönliche Checkliste, die Sie im Kopf durchgehen sollten:

  • Risse und Anbrüche: Untersuchen Sie die Kettenglieder und Haken ganz genau, vor allem in den Rundungen und an Schweißnähten. Selbst kleinste Haarrisse sind ein absolutes K.o.-Kriterium.
  • Verbogene oder verdrehte Glieder: Jede noch so kleine Verformung schwächt die Struktur des Stahls. Liegt eine Kette nicht mehr perfekt gerade, ist höchste Vorsicht geboten.
  • Starke Korrosion: Oberflächlicher Flugrost ist meist unbedenklich. Aber tiefer Rostfraß, der Material abträgt (Narbung), reduziert den Querschnitt und damit die Tragfähigkeit. Finger weg!
  • Sichtbarer Verschleiß: Achten Sie auf den Abrieb an den Kontaktflächen, wo die Glieder aneinander reiben. Eine Reduzierung des Glieddurchmessers um mehr als 10 % bedeutet: sofort aussortieren.
  • Aufgebogene Haken: Überprüfen Sie die Maulweite der Haken. Hat sich der Haken aufgebogen? Dann wurde er überlastet und ist nicht mehr sicher.
  • Funktion des Spanners: Lässt sich die Ratsche butterweich bedienen oder klemmt sie? Der Mechanismus muss frei von Schmutz und Beschädigungen sein.
  • Kennzeichnungsanhänger vorhanden? Ohne ein lesbares Typenschild ist die Kette für die professionelle Ladungssicherung wertlos. Keine Diskussion.

Ein oft unterschätztes, aber kritisches Kriterium für die Ablegereife ist die Längung der Kette. Wenn ein Kettenglied oder ein Teilstück eine plastische Dehnung von mehr als 5 % aufweist, hat das Material seine Elastizitätsgrenze überschritten. Die Kette ist überlastet worden und muss unverzüglich aus dem Verkehr gezogen werden.

Die gesetzlich vorgeschriebene Jahresprüfung

Neben Ihrer täglichen Sichtkontrolle schreibt der Gesetzgeber eine regelmäßige, dokumentierte Prüfung durch eine „befähigte Person“ vor. Diese muss mindestens alle 12 Monate stattfinden. Bei intensiver Nutzung oder in rauen Umgebungen – denken Sie an Baustellen oder den Winterdienst – sind auch kürzere Intervalle Pflicht.

Diese Prüfung geht weit über eine einfache Sichtkontrolle hinaus. Hier wird die Zurrkette systematisch auf alle sicherheitsrelevanten Mängel untersucht und das Ergebnis protokolliert. Wer tiefer in die rechtlichen Grundlagen und den genauen Ablauf eintauchen möchte, findet alle Details in unserem Beitrag, der erklärt, was eine DGUV Prüfung genau ist.

Tipps zur richtigen Lagerung und Pflege

Die Lebensdauer Ihrer Zurrketten können Sie mit ein paar einfachen Handgriffen erheblich verlängern. Die richtige Lagerung ist das A und O, denn Feuchtigkeit, Schmutz und Chemikalien sind die Erzfeinde von Stahl.

  • Trocken und sauber lagern: Hängen Sie die Ketten nach Gebrauch an einem trockenen, gut belüfteten Ort auf. Sie einfach auf dem feuchten Boden liegen zu lassen, ist der schnellste Weg zu Rost und Verschleiß.
  • Regelmäßig reinigen: Grober Schmutz, Sand oder Schlamm müssen runter. Auf einer sauberen Kette erkennen Sie Schäden viel leichter.
  • Leicht ölen: Ein dünner Film Kriechöl schützt die Kette vor Korrosion und hält die beweglichen Teile des Spanners geschmeidig. Weniger ist hier mehr.
  • Niemals verknoten: Um eine Kette zu verkürzen, nutzen Sie ausschließlich die dafür vorgesehenen Verkürzungshaken oder -klauen. Ein Knoten halbiert die Tragfähigkeit und beschädigt die Glieder dauerhaft.

Eine gut gepflegte und regelmäßig geprüfte Zurrkette ist eine Investition in Ihre Sicherheit. Sie gibt Ihnen das gute Gefühl, dass Ihr Material auch unter maximaler Belastung hält, was es verspricht.

Häufige Anwendungsfehler und wie Sie sie vermeiden

In der Praxis entscheidet nicht nur das Material über die Sicherheit, sondern vor allem die korrekte Anwendung der Zurrketten bei der Ladungssicherung. Selbst die beste Ausrüstung bringt nichts, wenn kleine, aber folgenschwere Fehler ihre Wirkung zunichtemachen. Aus Fehlern lernt man – am besten natürlich aus denen, die andere schon gemacht haben.

Die Erfahrung aus dem Alltag zeigt, dass bestimmte Fallstricke immer wieder auftauchen. Diese zu kennen und bewusst zu umgehen, ist ein entscheidender Schritt zur Professionalität. So schützen Sie sich und andere vor Unfällen, Schäden und empfindlichen Strafen.

Verdrehte Ketten und ihre fatalen Folgen

Ein klassischer Fehler, der oft unterschätzt wird, ist eine verdrehte Zurrkette. Stellen Sie sich vor, eine Kette wird um ihre eigene Längsachse gedreht. Sofort liegen die einzelnen Kettenglieder nicht mehr flach und sauber aufeinander. Stattdessen entsteht eine Torsion, die zu enormen Spannungsspitzen an den Kanten der Glieder führt.

Das Resultat? Eine drastische Reduzierung der Belastbarkeit. Eine verdrehte Kette kann ihre angegebene Zurrkraft (LC) bei Weitem nicht mehr erreichen und im schlimmsten Fall unter Last einfach brechen.

Die Lösung ist simpel: Kontrollieren Sie vor dem Spannen immer den gesamten Kettenverlauf. Stellen Sie sicher, dass alle Glieder sauber und ohne Verdrehung liegen. Ein kurzer Blick, der Leben retten kann.

Merken Sie sich diesen Grundsatz: Eine Zurrkette muss immer gerade und ohne jegliche Verdrehung belastet werden. Nur dann verteilt sich die Kraft gleichmäßig über den gesamten Querschnitt des Gliedes und die volle Leistungsfähigkeit ist sichergestellt.

Der teure Verzicht auf Kantenschutz

Zurrketten über scharfe Kanten zu führen, ohne Kantenschoner zu verwenden, ist schlichtweg grob fahrlässig. Man muss sich das bildlich vorstellen: Die Kanten der Ladung wirken wie eine Schneide auf die Kettenglieder. Bei jedem Anziehen des Spanners und jeder noch so kleinen Bewegung während der Fahrt kerben sie tiefer in das Material ein.

Das beschädigt nicht nur Ihre oft wertvolle Fracht, sondern schwächt auch die Zurrkette an einer kritischen Stelle. Die scharfe Kante erzeugt eine Kerbwirkung, die die Bruchfestigkeit massiv herabsetzt – eine tickende Zeitbombe.

Die Lösung ist einfach und günstig: Verwenden Sie konsequent Kantenschutzwinkel aus robustem Kunststoff oder Metall. Sie verteilen den Druck auf eine größere Fläche und verhindern direkte Beschädigungen an Kette und Ladung.

Falsche Winkel und die unsichtbaren Kraftverluste

Ein weiterer Klassiker, der immer wieder zu Problemen führt, betrifft die Zurrwinkel, besonders beim Niederzurren. Viele Anwender glauben fälschlicherweise, ein möglichst flacher Winkel sei ideal. Das Gegenteil ist der Fall.

Je steiler der Winkel zwischen der Zurrkette und der Ladefläche ist, desto effektiver wird die aufgebrachte Vorspannkraft in reinen Anpressdruck umgewandelt.

Ein Winkel unter 30° ist praktisch wirkungslos. Die meiste Kraft zieht die Kette dann nur noch seitlich, anstatt die Ladung fest nach unten auf die Ladefläche zu pressen. Ähnliche Kraftverluste treten beim Direktzurren auf, wenn die Winkel nicht optimal gewählt sind.

Die Lösung erfordert etwas Wissen: Halten Sie sich an die in den Normen empfohlenen Winkelbereiche. Nur so holen Sie die maximale Sicherungskraft aus Ihrem Material heraus. Wenn Sie tiefer in die Materie einsteigen möchten, finden Sie in unserem Beitrag 5 häufige Fehler, die Sie Geld kosten weitere praxisnahe Tipps und Tricks.

Praxisfragen zu Zurrketten schnell beantwortet

Im hektischen Arbeitsalltag tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf, wenn es um die Ladungssicherung mit Zurrketten geht. Hier gibt’s die Antworten direkt aus der Praxis – klar, verständlich und sofort anwendbar, damit Sie schnell und sicher weiterarbeiten können.

Wie viele Zurrketten brauche ich wirklich?

Wer hier nach einer pauschalen Antwort sucht, spielt mit dem Feuer. Eine allgemeingültige Regel gibt es nicht, denn die richtige Anzahl hängt immer von der Zurrmethode, dem Gewicht der Ladung, den Reibwerten und natürlich den Zurrwinkeln ab.

Beim Niederzurren ist die Vorspannkraft (STF) die entscheidende Größe, während beim Direktzurren alles von der Zurrkraft (LC) abhängt. Die Berechnung nach der Norm EN 12195-1 ist und bleibt die einzig verlässliche Grundlage.

Mein Tipp aus der Praxis: Im Zweifel lieber eine Kette mehr einplanen als eine zu wenig. Aber das Wichtigste ist, die Berechnung dahinter zu verstehen. Verlassen Sie sich niemals nur auf Ihr Bauchgefühl, sondern immer auf die Fakten der Physik.

Darf ich Zurrketten verschiedener Marken mischen?

Hier gibt es nur eine Antwort: ein klares Nein. Das Kombinieren von Bauteilen – also Kette, Spanner und Haken – von unterschiedlichen Herstellern ist streng verboten. Die einzige Ausnahme: Der Systemhersteller erlaubt es ausdrücklich in seiner Dokumentation.

Der Grund ist simpel: Die Komponenten sind als einheitliches System geprüft und zertifiziert. Ein wilder Mix gefährdet die Stabilität und führt im Schadensfall unweigerlich zu massiven Haftungsproblemen. Finger weg davon!

Wann muss ich eine Zurrkette austauschen?

Eine Zurrkette hat ihre sogenannte Ablegereife erreicht und gehört sofort aus dem Verkehr gezogen, wenn auch nur einer dieser Punkte zutrifft:

  • Der Kennzeichnungsanhänger fehlt oder ist nicht mehr lesbar. Ohne den Anhänger ist die Kette wertlos.
  • Die Kettenglieder sind um mehr als 5 % gelängt. Das ist ein klares Zeichen für Überlastung.
  • Der Durchmesser eines Gliedes ist an irgendeiner Stelle um über 10 % dünner geworden.
  • Es gibt sichtbare Risse, starke Korrosion oder Verformungen an Kettengliedern, Haken oder Spannern.

Die gesetzlich vorgeschriebene jährliche Prüfung durch eine befähigte Person ist dafür da, genau solche Mängel rechtzeitig aufzudecken.

LC und STF – was ist der Unterschied?

Diese beiden Werte sind das A und O der Ladungssicherung, werden aber ständig verwechselt. Dabei beschreiben sie zwei völlig unterschiedliche Kräfte, die man kennen muss.

Die Zurrkraft (Lashing Capacity, LC) gibt an, welche maximale Kraft eine Kette im geraden Zug aushält. Sie ist die wichtigste Kenngröße für das Direktzurren (Diagonal- oder Schrägzurren).

Die Vorspannkraft (Standard Tension Force, STF) ist die Kraft, die Sie mit dem Spannelement – also der Ratsche – aufbringen. Diese Kraft drückt die Ladung beim Niederzurren fest auf die Ladefläche. Für diese Methode ist die STF der entscheidende Wert.

Vorherige Seite
Nächster Beitrag
Zurück zu HZ Heben-Zurren Blog

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.