• Günstiger Versand ab 4,50 Euro deutschlandweit. 30 Tage Rückgaberecht. Ab 600,-Euro Bestellwert erfolgt Versand kostenlos
Günstiger Versand ab 4,50 Euro deutschlandweit. 30 Tage Rückgaberecht. Ab 600,-Euro Bestellwert erfolgt Versand kostenlos.

Währung

Dein Warenkorb

Dein Warenkorb ist leer

Ladungssicherung LKW Vorschriften praxisnah erklärt

Die Einhaltung der Ladungssicherung LKW Vorschriften ist keine Option, sondern eine glasklare gesetzliche und moralische Pflicht. Eine Pflicht, die im Ernstfall Leben rettet. Man muss sich das nur mal vor Augen führen: Eine ungesicherte Ladung wird bei einer Vollbremsung oder in einer scharfen Kurve zu einem unkontrollierbaren Geschoss. Die Folgen können katastrophal sein. Hier geht es also um viel mehr als nur darum, ein Bußgeld zu vermeiden.

Warum richtige Ladungssicherung Leben rettet

 

Sicherheitsgurte und Zurrgurte sichern eine große Ladung auf einem LKW

 

Stellen Sie sich die Ladung auf Ihrem LKW wie ein Puzzle vor. Jedes einzelne Teil – von der Palette über die Maschine bis zum kleinsten Paket – muss exakt an seinem Platz sitzen. Die Zurrgurte, Antirutschmatten und Sperrbalken sind dabei die entscheidenden Puzzleteile, die alles zusammenhalten und ein stabiles Gesamtbild schaffen. Fehlt auch nur ein einziges Element oder ist es falsch eingesetzt, bricht die ganze Konstruktion beim ersten Ruckler zusammen.

Die Konsequenzen sind verheerend. Eine verrutschte oder herabfallende Ladung verursacht nicht nur massive Sachschäden am Transportgut und am Fahrzeug selbst. Viel schlimmer sind die Unfälle, bei denen andere Verkehrsteilnehmer schwer verletzt oder sogar getötet werden. Die physikalischen Kräfte, die schon bei geringen Geschwindigkeiten wirken, sind gigantisch und werden viel zu oft unterschätzt.

Wer trägt die Verantwortung?

Ganz bewusst verteilen die Vorschriften zur Ladungssicherung die Verantwortung auf mehrere Schultern. So entsteht ein lückenloses Sicherheitsnetz. Es gibt nicht den einen Sündenbock, sondern ein Team, das Hand in Hand arbeiten muss:

  • Der Fahrer: Er ist der letzte Mann in der Kette, bevor es auf die Straße geht. Seine Pflicht ist es, die Sicherung zu prüfen und die Fahrt erst dann anzutreten, wenn alles vorschriftsmäßig sitzt.
  • Der Verlader: Er ist für die beförderungssichere Verladung zuständig. Das heißt, er muss die Fracht so auf dem Fahrzeug platzieren und sichern, dass sie den normalen Belastungen des Transports standhält.
  • Der Fahrzeughalter: Er muss dafür sorgen, dass das Fahrzeug überhaupt für die Ladung geeignet ist und alle nötigen Hilfsmittel wie Gurte oder Matten in einwandfreiem Zustand bereitstehen.

Dieses Prinzip der geteilten Verantwortung sorgt dafür, dass jeder Beteiligte aktiv zur Sicherheit beitragen muss. Es verhindert, dass die Schuld einfach weitergeschoben wird, und schärft das Bewusstsein für die gemeinsame Aufgabe.

Zahlen belegen, wie dringend das Thema ist. Schlechte Ladungssicherung ist in Deutschland ein riesiges Sicherheitsproblem. Bei Kontrollen werden bei fast 75 % aller Lkw und Transporter Mängel festgestellt. Jedes Jahr führen solche Versäumnisse zu rund 2.500 Verkehrsunfällen und verursachen Sachschäden von etwa 500 Millionen Euro. Mehr Fakten dazu finden Sie zum Beispiel auf der Seite Ladungssicherung von lasiportal.de.

Die rechtlichen grundlagen der ladungssicherung

 

Ein Gesetzbuch und ein Richthammer liegen auf einem Tisch und symbolisieren rechtliche Vorschriften.

 

Paragraphen haben den Ruf, trocken und kompliziert zu sein. Doch wenn es um die Vorschriften zur Ladungssicherung auf dem LKW geht, sind sie das Fundament für die Sicherheit aller auf der Straße. Statt Sie mit Gesetzestexten zu langweilen, übersetzen wir die wichtigsten Regeln in klare Ansagen für Ihren Arbeitsalltag. So verstehen Sie nicht nur, was zu tun ist, sondern vor allem auch, warum es so entscheidend ist.

Die wichtigste Vorschrift für uns alle findet sich in der Straßenverkehrsordnung (StVO). Sie ist der Dreh- und Angelpunkt, auf dem alles Weitere aufbaut.

§ 22 StVO (Ladung): „Die Ladung [...] sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen [...]. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.“

Dieser eine Satz hat es in sich. Er verlangt klipp und klar eine Sicherung, die den Kräften im ganz normalen Fahrbetrieb standhält – also auch, wenn es mal brenzlig wird. Die hier erwähnten „anerkannten Regeln der Technik“ sind dabei keine vagen Empfehlungen. Sie verweisen auf ganz konkrete Richtlinien, allen voran die VDI-Richtlinie 2700. Diese gilt als das Standardwerk schlechthin und wird bei jeder Kontrolle und vor Gericht als Maßstab herangezogen.

Wer hat welche pflichten?

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass am Ende immer nur der Fahrer in der Verantwortung steht. Falsch! Die Verantwortung für eine sichere Ladung wird auf mehrere Schultern verteilt. Man kann es sich wie eine Verantwortungskette vorstellen, in der drei Parteien Hand in Hand arbeiten müssen:

  1. Der Verlader: Er muss die Ware beförderungssicher verladen. Das heißt, er sorgt dafür, dass die Ladung so auf dem Fahrzeug platziert und gesichert wird, dass sie für den Transport überhaupt geeignet ist. Er kennt sein Produkt am besten und wählt die passenden Sicherungsmaßnahmen aus.

  2. Der Fahrer: Seine Aufgabe ist es, die Betriebssicherheit des LKW sicherzustellen. Das schließt eine finale Kontrolle der Ladungssicherung ein, bevor er den Motor startet. Entdeckt er Mängel, darf er nicht losfahren. Punkt. Auch während der Fahrt ist er für Kontrollen zuständig.

  3. Der Fahrzeughalter: Er ist in der Pflicht, ein für den Transport geeignetes Fahrzeug bereitzustellen. Dazu gehört auch, dass er die nötigen Hilfsmittel wie intakte Zurrgurte, Antirutschmatten und andere Sicherungselemente zur Verfügung stellt und diese regelmäßig wartet.

Die rolle des handelsgesetzbuchs

Neben der StVO mischt auch das Handelsgesetzbuch (HGB) mit, genauer gesagt der § 412. Dieser Paragraph nimmt den Absender (der oft auch der Verlader ist) in die Pflicht, die Güter sicher zu verladen, zu stauen und zu befestigen.

Diese klare Aufteilung sorgt dafür, dass jeder Beteiligte seinen festen Aufgabenbereich kennt. Eine mangelhafte Ladungssicherung ist deshalb fast nie die Schuld einer einzelnen Person. Meistens ist es ein Fehler im Zusammenspiel des gesamten Teams. Um im Geschäftsalltag den Überblick über all diese Vorschriften zu behalten, ist ein effektives Compliance Management unerlässlich.

Kommt es zu einem Schaden, wird ganz genau hingeschaut, wer seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Die Folgen reichen von Bußgeldern und Punkten in Flensburg bis hin zu heftigen zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen bei Unfällen. Seine eigenen Pflichten genau zu kennen, ist daher der beste Schutz. Um dieses Wissen nicht nur zu lernen, sondern auch praktisch anwenden zu können, ist eine professionelle Schulung zur Ladungssicherung oft der entscheidende Schritt nach vorn.

Technische Normen und physikalische Kräfte verstehen

 

Bei den Ladungssicherung LKW Vorschriften geht es um weit mehr als nur darum, ein paar Gurte festzuziehen. Um wirklich sicher unterwegs zu sein, muss man die Sprache seiner Ausrüstung sprechen und die unsichtbaren Kräfte kennen, die bei jeder Fahrt an der Ladung zerren. Technische Normen sind dabei keine lästige Bürokratie, sondern Ihr wichtigstes Handwerkszeug für eine sichere und vorschriftsmäßige Verladung.

Stellen Sie sich mal vor, was bei einer Vollbremsung, einer schnellen Beschleunigung oder in einer scharfen Kurve passiert. Man kann sie nicht sehen, aber gewaltige Kräfte wirken auf Ihre Ladung ein und versuchen, sie von der Ladefläche zu reißen. Das ist keine Theorie, sondern knallharte Physik. Diese Kräfte werden in „g“ gemessen und entsprechen einem Vielfachen des Eigengewichts der Ladung. Die Normen geben Ihnen ganz klar vor, wie Sie diesen Kräften erfolgreich die Stirn bieten.

Die wichtigsten Normen im Überblick

Wer die Kräfte beherrschen will, muss sein Werkzeug kennen. Im Bereich der Ladungssicherung gibt es zwei europäische Normen (EN), die Sie unbedingt auf dem Schirm haben müssen. Sie legen die Anforderungen an Ihre Ausrüstung fest und bilden damit das Fundament für jede Berechnung und Kontrolle.

  • EN 12195: Diese Norm ist das absolute A und O für alle Zurrmittel. Sie regelt, welche Kräfte Gurte, Ketten oder Seile aushalten müssen und wie die wichtigen Informationen auf dem Etikett auszusehen haben. Nur wer diese Norm kennt, kann die Belastbarkeit seiner Ausrüstung richtig einschätzen.

  • EN 12642: Hier geht es um den Fahrzeugaufbau selbst. Ein Aufbau mit einem „Code XL“ Zertifikat ist weit mehr als nur eine stabile Plane. Dahinter steckt eine nachweislich verstärkte Struktur, die bei einer formschlüssigen Verladung einen Teil der Sicherungskräfte übernehmen kann – eine enorme Erleichterung.

Man kann sich die Normen wie ein Rezeptbuch vorstellen: Sie liefern die genauen Zutaten und die Anleitung, damit am Ende ein sicheres Ergebnis steht. Wer das Rezept ignoriert, riskiert, dass das Ergebnis unvorhersehbar und gefährlich wird.

Physikalische Kräfte zu Verbündeten machen

Die Physik hinter der Ladungssicherung ist im Grunde ganz einfach und dreht sich um zwei Kräfte: die Massenkraft und die Reibungskraft. Ihr Ziel ist es nicht, diese Kräfte zu bekämpfen, sondern sie clever für sich zu nutzen. Die Massenkraft ist der „unsichtbare Riese“, der Ihre Ladung bewegen will – nach vorne, nach hinten und zur Seite.

Um ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen, schauen wir uns mal die Kräfte an, die bei der Fahrt auftreten. Die folgende Tabelle gibt einen guten Überblick über die Beschleunigungsfaktoren, die für die Berechnung der Sicherungsmaßnahmen entscheidend sind.

Überblick der wichtigsten physikalischen Kräfte bei der Fahrt

Diese Tabelle zeigt die gängigen Beschleunigungsfaktoren nach vorne, hinten und zur Seite, die bei der Berechnung der Ladungssicherung gemäß VDI 2700 als Grundlage dienen.

Fahrtrichtung Beschleunigungsfaktor (Anteil des Ladungsgewichts) Praktisches Beispiel
Nach vorne 0,8 g (80 % des Ladungsgewichts) Eine Vollbremsung aus hoher Geschwindigkeit.
Zur Seite 0,5 g (50 % des Ladungsgewichts) Ein plötzliches Ausweichmanöver oder eine scharfe Kurve.
Nach hinten 0,5 g (50 % des Ladungsgewichts) Starkes Beschleunigen, insbesondere bergauf.

Diese Zahlen machen deutlich, welche enormen Kräfte wirken. Eine Ladung mit 10 Tonnen Gewicht drückt bei einer Vollbremsung also mit einer Kraft von 8 Tonnen nach vorne.

Die Reibungskraft ist dabei Ihr stärkster Verbündeter. Sie wirkt der Massenkraft entgegen und „klebt“ die Ladung quasi auf der Ladefläche fest. Durch den Einsatz von Antirutschmatten können Sie diese Reibung drastisch erhöhen. Das Ergebnis? Sie benötigen oft nur noch halb so viele Zurrgurte. Wer diese Kräfte versteht, sichert nicht nur vorschriftsmäßig, sondern auch deutlich effizienter.

Formschluss oder Kraftschluss: Welche Methode ist die richtige für Ihre Ladung?

Bei der Ladungssicherung gibt es zwei grundlegende Prinzipien, die man kennen muss: den Formschluss und den Kraftschluss. Man kann sie sich wie zwei verschiedene Werkzeuge für unterschiedliche Jobs vorstellen. Die richtige Methode zu wählen, ist absolut entscheidend, um die Ladungssicherung LKW Vorschriften zu erfüllen und die Fracht unbeschädigt ans Ziel zu bringen.

Stellen Sie sich ein randvolles Bücherregal vor. Jedes Buch stützt das nächste, und die äußeren Bücher lehnen fest an den Seitenwänden. Da kann nichts verrutschen oder umkippen, weil schlicht kein Platz dafür da ist. Genau das ist das Prinzip der formschlüssigen Ladungssicherung. Hier wird die Ladung komplett lückenlos an die Stirnwand und die Seitenwände des LKW gepackt.

Diese Methode ist clever, denn sie nutzt die stabilen Wände des Fahrzeugs, um die auftretenden Kräfte direkt abzufangen. Sie funktioniert besonders gut bei formstabilen Gütern wie Paletten oder Gitterboxen, die sich wie Bausteine aneinanderreihen lassen.

Die kraftschlüssige Sicherung: Das Gürtel-Prinzip

Ganz anders funktioniert die kraftschlüssige Sicherung. Stellen Sie sich diese Methode am besten wie einen extrem starken Gürtel vor, der die Ladung festhält. Anstatt die Ladung an die Wände zu pressen, wird sie mit Zurrgurten fest auf die Ladefläche gedrückt.

Durch diesen enormen Anpressdruck erhöht sich die Reibung zwischen der Ladung und dem Ladeboden massiv. Die Ladung „klebt“ quasi auf der Fläche und kann selbst bei scharfen Bremsmanövern oder plötzlichem Ausweichen nicht verrutschen. Diese Technik, besser bekannt als Niederzurren, ist ideal für Ladegüter, die sich nicht lückenlos verladen lassen, oder um einzelne, schwere Teile bombenfest zu fixieren.

Die Entscheidung zwischen Formschluss und Kraftschluss hängt immer von der Art der Ladung ab. Formschluss ist oft die effizienteste Methode, da sie die Fahrzeugstruktur nutzt, während Kraftschluss flexibler für unterschiedliche Ladungsformen ist.

Wann welche Methode die beste Wahl ist

Im echten Transportalltag ist die beste Sicherung oft eine clevere Mischung aus beiden Methoden. Denn seien wir ehrlich: Nur selten lässt sich eine Ladefläche bis auf den letzten Millimeter lückenlos füllen.

  • Beispiel für reinen Formschluss: Ein LKW ist bis oben hin mit Getränkekisten auf Paletten beladen. Die Paletten stehen bündig an der Stirnwand und den Seitenwänden. Kleinere Restlücken werden mit Füllmaterial wie Staupolstern ausgefüllt. Sicherer geht’s kaum.
  • Beispiel für reinen Kraftschluss: Eine einzelne, schwere Maschine steht mittig auf der Ladefläche. Sie wird mit Zurrgurten über Kreuz niedergezurrt, um sie in alle Richtungen zu sichern. Unverzichtbar sind hier Antirutschmatten unter der Maschine, um die Reibung noch weiter zu erhöhen.
  • Beispiel für eine Kombination: Mehrere Paletten werden formschlüssig an die Stirnwand geladen. Dahinter bleibt aber noch Platz bis zur Ladebordwand. Dieser hintere Teil der Ladung muss dann zusätzlich durch Niederzurren gesichert werden, damit beim Bremsen nichts nach hinten rutscht.

Leider zeigen die Zahlen, dass Fehler bei der Wahl und Anwendung dieser Methoden schnell teuer werden. Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) schätzt, dass mangelhafte Ladungssicherung jährlich Schäden in dreistelliger Millionenhöhe verursacht. Das Schlimmste daran: Experten gehen davon aus, dass rund 70 % dieser Schäden durch korrekte Sicherung vermeidbar wären.

Für besonders schwere oder sperrige Ladungen reichen Gurte manchmal nicht aus. In unserem Blog erfahren Sie mehr darüber, wann der Einsatz einer robusten Zurrkette für die Direktzurrung unumgänglich wird. Denn die beste Methode nützt nichts ohne das richtige Werkzeug.

Hilfsmittel zur ladungssicherung korrekt einsetzen

Sich für die richtige Sicherungsmethode zu entscheiden, ist nur die halbe Miete. Denn die beste Theorie nützt nichts, wenn das Werkzeug dafür nicht passt oder – noch schlimmer – beschädigt ist. Hilfsmittel zur Ladungssicherung sind weit mehr als nur Zubehör. Sie sind Ihre aktive Lebensversicherung auf der Straße, denn jedes einzelne Teil erfüllt eine wichtige Funktion, um die gewaltigen physikalischen Kräfte während der Fahrt im Zaum zu halten.

Das wohl bekannteste Hilfsmittel ist der Zurrgurt. Er ist das Universalwerkzeug schlechthin, egal ob beim Niederzurren oder beim Direktzurren. Aber ein Gurt ist immer nur so gut wie sein Zustand. Absolut entscheidend: Jeder Zurrgurt muss ein gut lesbares Etikett haben, auf dem seine Belastbarkeit und die Vorspannkraft (STF) vermerkt sind. Fehlt dieses Etikett oder ist es unleserlich, hat der Gurt im Einsatz nichts mehr zu suchen.

Die Ablegereife von Zurrmitteln erkennen

Die Sicherheit Ihrer Fracht hängt eins zu eins vom Zustand Ihrer Ausrüstung ab. Deshalb ist eine sorgfältige Sichtprüfung vor jedem einzelnen Einsatz keine Empfehlung, sondern Pflicht. Ein Zurrmittel ist „ablegereif“ – also Schrott – und muss sofort aus dem Verkehr gezogen werden, wenn einer dieser Mängel auftritt:

  • Beschädigungen am Gurtband: Halten Sie Ausschau nach Einschnitten, Garnbrüchen oder auch nur beschädigten Nähten. Schon ein kleiner Schnitt von 10 % der Gurtbreite macht den Gurt unbrauchbar.
  • Verformungen an der Ratsche: Ist die Ratsche verbogen oder lässt sich nur noch schwer bewegen? Dann kann sie die nötige Vorspannkraft nicht mehr aufbauen. Weg damit!
  • Fehlendes oder unleserliches Etikett: Ohne Etikett ist die Belastbarkeit ein reines Ratespiel. Damit ist der Gurt für eine vorschriftsmäßige Sicherung absolut wertlos.

Stellen Sie sich einen Zurrgurt wie einen Klettergurt vor. Sie würden Ihr Leben niemals einem beschädigten Seil anvertrauen. Genau dasselbe Verantwortungsbewusstsein gilt, wenn Sie tonnenschwere Fracht sichern.

Unterschätzte Helden: Antirutschmatten und Kantenschoner

Neben den Gurten gibt es zwei weitere Helfer, deren Wirkung oft massiv unterschätzt wird. Antirutschmatten zum Beispiel sind wahre Kraftmultiplikatoren. Sie erhöhen den Reibungswert zwischen der Ladung und der Ladefläche so drastisch, dass das Ergebnis beeindruckt: In vielen Fällen kann eine korrekt platzierte Antirutschmatte die Anzahl der benötigten Zurrgurte beim Niederzurren einfach mal halbieren! In unserem Beitrag zur Ladungssicherung mit Antirutschmatten zeigen wir Ihnen genau, wie das funktioniert und welche physikalischen Vorteile dahinterstecken.

Mindestens genauso wichtig sind Kantenschoner. Die erfüllen gleich zwei entscheidende Aufgaben. Zum einen bewahren sie empfindliche Ladung vor unschönen Druckstellen durch die Gurte. Zum anderen – und das ist der sicherheitsrelevante Punkt – schützen sie den Zurrgurt selbst vor den scharfen Kanten der Ladung. Ein Gurt, der ungeschützt über eine scharfe Kante läuft, kann schon bei der ersten stärkeren Bremsung reißen. Die Folgen will sich keiner ausmalen. Der Einsatz von Kantenschonern ist daher keine nette Geste, sondern eine zwingende Voraussetzung für jede professionelle und sichere Verladung.

Häufige Fehler bei der Ladungssicherung vermeiden

Theoretisches Wissen über die Vorschriften zur Lkw-Ladungssicherung ist die eine Sache. Die fehlerfreie Umsetzung in der Hektik des Alltags? Das ist eine ganz andere Hausnummer. Viele Mängel, die bei Kontrollen auffallen, entstehen aus Routine, Zeitdruck oder schlichter Fehleinschätzung. Doch genau diese kleinen Nachlässigkeiten können katastrophale Folgen haben.

Die „Das wird schon halten“-Mentalität ist dabei wohl der gefährlichste Fehler von allen. Sie führt dazu, dass auf eine korrekte Berechnung verzichtet und die Sicherung rein nach Gefühl vorgenommen wird. Aber die Physik lässt sich nicht überlisten – bei einer Vollbremsung oder einem Ausweichmanöver wirken Kräfte, die jede grobe Schätzung zunichtemachen.

Ein weiterer Klassiker ist die Verwendung von beschädigtem oder ungeeignetem Material. Ein Zurrgurt ohne lesbares Etikett oder mit einem kleinen Riss im Gewebe hat auf der Ladefläche nichts mehr zu suchen. Seine Belastbarkeit ist nicht mehr gewährleistet und er wird im Ernstfall einfach versagen.

Typische Fallstricke bei Kontrollen

Selbst die beste Ausrüstung nützt nichts, wenn sie falsch eingesetzt wird. Hier sind die häufigsten Anwendungsfehler, die bei Überprüfungen immer wieder auffallen und sich eigentlich ganz leicht vermeiden lassen:

  • Ignorieren der Lastverteilung: Schwere Güter gehören immer zentriert und so tief wie möglich auf die Ladefläche. Das stabilisiert den Schwerpunkt des Fahrzeugs und verhindert böse Überraschungen in der Kurve.
  • Fehlender Kantenschutz: Gurte, die ungeschützt über scharfe Kanten laufen, sind tickende Zeitbomben. Sie können schon bei der kleinsten Belastung reißen.
  • Falsche Gurtwinkel: Beim Niederzurren sollten die Winkel der Gurte möglichst steil sein – idealerweise nahe 90 Grad. Nur so erzeugen sie die maximale Anpresskraft. Zu flache Winkel reduzieren die Wirkung dramatisch und machen die ganze Mühe fast zunichte.

Ein häufig übersehener Aspekt ist die Kombination verschiedener Güter. Was einzeln vielleicht sicher erscheint, kann sich im Verbund mit anderer Ladung völlig unvorhersehbar verhalten. Eine ganzheitliche Betrachtung der gesamten Ladefläche ist daher unerlässlich.

Die Zahlen des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) bestätigen, dass das ein Dauerbrenner ist. Bei 82.700 Lkw-Kontrollen lag die Beanstandungsquote im Bereich der Ladungssicherung bei stolzen 10,6 %. Mehr über die Ergebnisse dieser Kontrollen erfahren Sie auf gefahrgut.de.

Indem Sie diese häufigen Fehler kennen und aktiv vermeiden, schützen Sie nicht nur sich und Ihre Ladung, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer. Betrachten Sie jeden dieser Punkte als festen Bestandteil Ihrer persönlichen Checkliste vor jeder Abfahrt.

Die häufigsten Fragen zur Ladungssicherung im LKW-Alltag

Im Arbeitsalltag tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf. Wir haben die wichtigsten Punkte aus der Praxis für Sie zusammengefasst, um Ihnen schnell und unkompliziert mehr Sicherheit bei der täglichen Arbeit zu geben.

Wer trägt eigentlich die Verantwortung für die Ladungssicherung?

Diese entscheidende Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn hier ziehen immer drei Parteien an einem Strang – oder sollten es zumindest tun.

  • Der Verlader: Seine Aufgabe ist es, die Ware so zu verladen, dass sie für den Transport sicher ist.
  • Der Fahrer: Er muss die Sicherung vor Fahrtantritt und auch unterwegs immer wieder kontrollieren. Er hat das letzte Wort, bevor der LKW losrollt.
  • Der Halter: Er ist dafür verantwortlich, dass das Fahrzeug in einem einwandfreien Zustand ist und die richtigen, intakten Hilfsmittel wie Gurte und Matten zur Verfügung stehen.

Passiert etwas, wird genau geprüft, wer seine Pflichten vernachlässigt hat. Nicht selten haften am Ende mehrere Beteiligte gemeinsam für den Schaden.

Was bedeutet die Kennzeichnung „Code XL“ an einem LKW?

Sehen Sie an einem LKW-Aufbau das Zertifikat EN 12642 Code XL, bedeutet das: Dieser Aufbau ist extra verstärkt. Die Wände, die Stirnwand und die Türen können also nachweislich bestimmte Kräfte aufnehmen.

Bei einer formschlüssigen Verladung, also wenn die Ladung lückenlos an den Wänden anliegt, übernimmt der Aufbau einen Teil der Sicherungsarbeit. Das kann den Bedarf an Zurrgurten reduzieren, ist aber kein Freifahrtschein. Je nach Ladung sind zusätzliche Sicherungsmaßnahmen trotzdem Pflicht.

Muss ich wirklich jede einzelne Palette sichern?

Ja, absolut und ohne Ausnahme. Jedes einzelne Ladegut, egal wie klein oder unscheinbar, muss fest an seinem Platz bleiben.

Stellen Sie sich nur eine Vollbremsung vor: Eine einzige ungesicherte Palette verwandelt sich in Sekundenschnelle in ein tonnenschweres Geschoss. Die Kräfte, die dabei freigesetzt werden, sind immens und lebensgefährlich.

Vorherige Seite
Nächster Beitrag
Zurück zu HZ Heben-Zurren Blog

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.